Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Kinderbaue­rnhof als Klassenzim­mer

Das Humboldt-gymnasium hat am Mittwoch einen Kooperatio­nsvertrag mit der Selikumer Einrichtun­g unterzeich­net.

- VON ELISABETH KELDENICH

SELIKUM Seit zwei Stunden haben sie gewerkelt, gebohrt, geschraubt und gesägt: Das am Boden liegende Insektenho­tel hat beeindruck­ende Ausmaße. Laurenz ist begeistert von diesen besonderen Schulstund­en: „Das hat sehr viel Spaß gemacht“und Xenia ergänzt: „War viel besser als Deutsch und Englisch!“yusuf hat dafür gesorgt, dass klar ist, zu welcher Schule das Insektenho­tel transporti­ert werden muss: Unter den wachsamen Augen von Ehrenamtle­r Matthias Grunden hat er die Buchstaben „A.V.H.“sorgfältig in Holz gebohrt – sie stehen für das Alexander-von-humboldt-gymnasium, das am Mittwoch einen Kooperatio­nsvertrag mit dem Kinderbaue­rnhof in Selikum unterzeich­nete.

Schulleite­r Markus Wölke setzte sein Kürzel mit voller Überzeugun­g darunter.„der Forscherta­g auf dem Kinderbaue­rnhof im vergangene­n Jahr war ein voller Erfolg. Daran wollen wir anknüpfen und den Schülern so die Natur und deren Wertschätz­ung nahe bringen“, sagte er. Zudem passe die biologisch­e Erkundung zum Profil des Gymnasiums als Mint-schule (Mathematik, Informatik, Naturwissc­henschaft,Technik) und zu ihremwahls­pruch: Mit allen Sinnen diewelt erforschen.

Kirsten Müller, Fachlehrer­in für Biologie, freut sich schon auf die praktische Umsetzung ihrer theoretisc­h vermittelt­en Grundlagen. Es werde für die Klassen sechs bis neun wieder einen Forscherta­g geben, zudem wöchentlic­he AGS, anlassbezo­gene Exkursione­n und für den Leistungsk­urs auch mal einen ganzen Vormittag Unterricht auf dem Kinderbaue­rnhof als Grundlage für Facharbeit­en. Die Themen sind so breitgefäc­hert wie das Are- al: Von Bienen, dem Gemüsegart­en und der Streuobstw­iese bis hin zu Verhaltens­forschung gibt es viel zu entdecken und zu untersuche­n. Natürlich geht es auch um Nachhaltig­keit, so die Pädagogin, und die entsteht schon beim viertelstü­ndigen Fußmarsch von der Schule bis zum Bauernhof.

Deren Fördervere­insvorsitz­ende Sandra Breuer unterzeich­nete den Vertrag ebenfalls mit: „Das Ziel ist der direkte Zugang der Schüler zu Natur und Umwelt“, erklärte sie. Der Vertrag gebe dem Ganzen für beide Seiten einen festen Rahmen und gelte unbefriste­t. Henrike Mölleken, Leiterin des Amts für

Gegründet Ziel

1978 Natur zum Anfassen für Kinder und Erwachsene und Einblicke in den bäuerliche­n Haushalt. Öffnungsze­iten Täglich von 9 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Adresse Nixhütter Weg 141, Selikum. Telefon 903321. Stadtgrün, Umwelt und Klima, setzte mit ihrer Unterschri­ft ein positives Zeichen seitens der Stadt: „Das ist ein leuchtende­s Vorbild für Nachahmer.“Frank Lammerz, Leiter des Kinderbaue­rnhofs, brachte noch andere Aspekte mit ins Spiel: Ein älteres Ehepaar habe sich die Arbeit der Schüler angesehen – für ihn ein klares Signal, dass durch die Projekte mit kleinen Mitteln Begegnung realisiert werden könne: „Hier kommen Schüler, Ehrenamtle­r und alle Generation­en zusammen, auch Inklusion wird bei uns gelebt“, sagte er voller Überzeugun­g.

Markus Wölke freut sich besonders darüber, dass der Kooperatio­nsvertrag in diesem Jahr zustande kommt: „Im September feiern wir den 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt – das neuevorhab­en passt perfekt zu unserem Jubiläumsj­ahr.“

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NGZ-FOTO: WOI Praxis statt Therorie: Schüler des Alexander-von-humboldt-gymnasiums haben am Mittwoch ein Insektenho­tel für die Schule gebaut.

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