Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Katzenflüs­terin aus Driesch

Im Juli 2018 hat Conny Schmitz den Verein „Conny‘s Notfellche­n Hilfe“gegründet.

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DRIESCH (seeg) Das Haus von Conny Schmitz auf der Vorster Straße in Driesch könnte auch eine Tierhandlu­ng sein. Zwei Katzen und drei Hunde liegen imwohnzimm­er, zwei weitere Katzen vor der Haustür. In einem separaten Raum sind noch einmal vier Katzen untergebra­cht.

Wer eine Katze von„conny‘s Notfellche­n Hilfe“vermittelt bekommen möchte, muss zuerst ein Vorgespräc­h führen. „Wir möchten die Leute kennenlern­en, zu denen wir die Tiere geben. Wir müssen wissen, wie die Umstände sind, in denen sie weiterlebe­n“, sagt Schmitz. Erst kürzlich erlebte sie einen Fall, in dem eine Katze wieder zu ihr zurückgege­ben wurde. „Das ist aber Gott sei Dank die Ausnahme. Eigentlich klappt das immer ganz gut, und es bleibt dann auch ein netter Kontakt“, sagt sie. Ob eine Familie eine, zwei oder mehr Katzen zur Pflege bekommt, hängt von den Gegebenhei­ten ab.„das ist ganz unterschie­dlich“, so Schmitz.

Von Juli bis Januar vermittelt­e Conny Schmitz rund 45 Tiere. Für jede Katze wird eine Schutzgebü­hr von 90 bis 130 Euro fällig. Doch mit ihrem Verein verdient Schmitz kein Geld, im Gegenteil. Allein die bisherigen Tierarztko­sten liegen bei rund 15.000 Euro. Woher das Geld kommt? „Wir haben ungefähr 40 Mitglieder, die ihren Beitrag zahlen. Hinzu kommen Spenden, und wir sammeln alle möglichen Sachen und verkaufen diese auf Trödelmärk­ten oder bei Facebook. Den Rest geben mein Mann und ich dazu“, erklärt die 49-Jährige. Schmitz engagiert sich seit knapp elf Jahren im Tierschutz, angefangen hat sie im Tierschutz­verein Neuss. Als es dort nicht mehr gepasst hat, gründete sie ihren eigenenver­ein. Doch ohne Hilfe wäre sie aufgeschmi­ssen – allein schon deshalb, weil sie keinen Führersche­in hat und nicht mal eben alleine zum Tierarzt fahren kann. Hilfe erhält sie von ihrem Mann und Rentnerin Katharina Fischer, ihrer „zweiten rechten Hand“. „Das ist ein Vollzeit-job, mir wird nie langweilig“, beschreibt Schmitz ihre Arbeit. Darunter leidet auch ihr Privatlebe­n. Und dennoch kann sie sich ein Leben ohne Tiere nicht mehr vorstellen. „Ich habe schon oft den Gedanken gehabt, aufzuhören. Aber dann denke ich wieder an die Tiere und kann nicht anders, als weiterzuma­chen“, sagt Schmitz.

Das schönste Gefühl für sie als Tierschütz­erin: „Wenn ich ein Tier rette, das andere schon aufgegeben haben, freue ich mich immer besonders“, sagt Schmitz: „Ich spüre die Dankbarkei­t der Tiere. Die merken, wenn man ihnen hilft.“

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NGZ-FOTO: ANJA TINTER Conny Schmitz schmust mit ihrem Kater Boc.

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