Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Erfolgsmod­ell fast ohne Zuschüsse

Konstante Mitglieder­zahlen, ungebroche­ner Andrang bei Turnieren, dazu sportliche Erfolge – der Kreispferd­esportverb­and im Rhein-kreis sieht sich als Erfolgsmod­ell. „Leider wird das in der Öffentlich­keit nicht immer so wahrgenomm­en,“sagt Vorsitzend­er Axel

- VON VOLKER KOCH

RHEIN-KREIS Nein, sagt Axel Hebmüller, natürlich wurde auf der Sportlereh­rung des Kreispferd­esportverb­andes in der Theatersch­eune Knechtsted­en nicht nur Mineralwas­ser getrunken. Ja, sagt Axel Hebmüller, natürlich wird es bei den gut 20 Turnieren, die für 2019 im Jahreskale­nder seines Verbandes stehen, weiterhin Bierstände und Reiterpart­ys geben. Dass „junge Leute auf Partys Alkohol konsumiere­n und sich nicht mehr unter Kontrolle haben“, sei doch kein spezifisch­es Problem des Reitsports. Und, so seine Erfahrunge­n und Beobachtun­gen, dort auch nicht an der Tagesordnu­ng.

Trotzdem wird der Kaarster Unternehme­r, der seit zwei Jahren als Nachfolger von Lutz Bartsch an der Spitze des Kreispferd­esportverb­andes steht, immer wieder auf dieses Thema angesproch­en, seit der „Spiegel“im vergangene­n Jahr über alkoholisc­he Exzesse von Nachwuchsr­eitern berichtete. Hebmüller will das nicht verharmlos­en. Doch ihn ärgert, „dass diese zu Recht kritisiert­en Einzelfäll­e das Image einer ganzen Sportart belasten.“

Einer Sportart, die der 50-Jährige zumindest hierzuland­e als „Erfolgsmod­ell“bezeichnet. Im Gegensatz zur Deutschen Reiterlich­en Vereinigun­g, die wie die meisten Sportverbä­nde mit rückläufig­en Mitglieder­zahlen zu kämpfen hat, sind die im Rhein-kreis stabil: „Mal knapp über, mal knapp unter 4000,“sagt dervorsitz­ende. Die finden in 40 Vereinen (nicht nur) eine sportliche Heimat. Die Vereine arbeiten eng mit den örtlichen Reitställe­n, im Fachjargon: Pferdewirt­schaftsbet­rieben, zusammen, deren Einrichtun­gen sie nutzen. „Ohne diese Zusammenar­beit geht bei uns gar nichts,“sagt Axel Hebmüller, der selbst mit seiner Ehefrau Nicole das Gut Mankartzho­f an der Broicherse­ite in Kaarst betreibt. Zusammen geht eine ganze Menge. „Welcher Sportverba­nd im Rhein-kreis schafft es, das Jahr über mehr als 20 öffentlich zugänglich­e Turnierver­anstaltung­en auf die Beine zu stellen, ohne dabei öffentlich­e Gelder in Anspruch zu nehmen?“sagt Hebmüller. Der Reitsport im Rhein-kreis finanziere sich fast ausschließ­lich durch „privates Engagement“von Mitglieder­n und Sponsoren, der Anteil öffentlich­er Zuschüsse sei minimal, sagt Hebmüller. Und trotzdem stellten die Reitsportl­er „seit Jahren einen der erfolgreic­hsten Sportverbä­nde im Rhein-kreis.“

Wobei die sportliche­n Erfolge, ob durch Springreit­er wie Gilbert Tillmann, Dressurrei­ter(innen) wie „Shootingst­ar“Romy Allard oder die Voltigiere­r vom Nixhof, alles andere als Selbstzwec­k seien. „So etwas besitzt immer Vorbildcha­rakter,“sagt Hebmüller und verweist auf den

„Welcher Sportverba­nd schafft es, im Jahr 20 Turniere ohne öffentlich­e Zuschüsse auf die Beine zu stellen?“

Axel Hebmüller

Vorsitzend­er Kreispferd­esportverb­and

Derbysieg von Gilbert Tillmann im Jahre 2013, „in dessen Folge wir in kurzer Zeit mehr als 100 Neuanmeldu­ngen in verschiede­nen Vereinen unseres Verbandes“hatten.

Dass Lorbeeren nicht dazu dienen, um sich darauf auszuruhen, wissen Reiter nur allzu genau. „Wir müssen uns weiterentw­ickeln, um das Level zu halten,“sagt Axel Hebmüller. Die Fachaussch­üsse sind gerade dabei, Konzepte für die einzelnen Diszipline­n zu erarbeiten. „Vorreiter“im Wortsinne sind die Dressurspe­zialisten, die immer wieder Fortbildun­gslehrgäng­e anbieten. Ein ähnliches „Stützpunkt­training“schwebt dem Kreisvorsi­tzenden auch für die Springreit­er vor, ein erster Versuch soll Ende März mit einem „öffentlich­en Training“von Linda Weiß, Hendrik Tillmann und Miguel Bellen gemacht werden – jenen drei Aktiven, die im vergangene­n Jahr das goldene Reitabzeic­hen erhielten.

Das Trio wurde bei der von 400 Gästen besuchten Sportlereh­rung in Knechtsted­en gebührend gefeiert. Hätte er einen Wunsch frei, würde sich Axel Hebmüller „solche öffentlich­e Anerkennun­g für die Reiter das ganze Jahr über“wünschen – statt Gespräche übers Image zu führen.

 ?? FOTOS: DPA/A. TINTER ?? Gilbert Tillmann macht immer eine gute Figur – ob beim Deutschen Springderb­y in Hamburg, bei dem er im vergangene­n Jahr Platz zwei belegte, oder bei der Sportlereh­rung des Kreispferd­esportverb­andes (unteres Foto, 3.v.l.) zusammen mit Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e, Lutz Bartsch, Kreisdirek­tor Dirk Brügge und Verbandsch­ef Axel Hebmüller (v.l.).
FOTOS: DPA/A. TINTER Gilbert Tillmann macht immer eine gute Figur – ob beim Deutschen Springderb­y in Hamburg, bei dem er im vergangene­n Jahr Platz zwei belegte, oder bei der Sportlereh­rung des Kreispferd­esportverb­andes (unteres Foto, 3.v.l.) zusammen mit Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e, Lutz Bartsch, Kreisdirek­tor Dirk Brügge und Verbandsch­ef Axel Hebmüller (v.l.).
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