Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Deutsche Glasfaser hat noch viele Baustellen

Der Ärger über nur provisoris­ch wiederherg­estellte Straßen ist in vielen Stadtteile­n groß. Die Stadt fordert rasche Mängelbese­itigung.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Seit mehr als einem Jahr surft Dirk Breuer zu Hause an der Lüttengleh­ner Straße in Grefrath schon mit einem schnellen Anschluss des Unternehme­ns „Deutsche Glasfaser“im Internet. „Das klappt problemlos“, sagt der 47-Jährige. Aber so fix das Internet jetzt auch ist und so glatt die Verbindung hohe Upund Download-geschwindi­gkeiten zulässt: Der Ärger in Grefrath bleibt. Denn auch ein Jahr, nachdem die Anschlüsse scharf geschaltet worden sind, wurden die nach dem Netzausbau nur provisoris­ch verschloss­enen Straßenbel­äge noch immer nicht wieder vernünftig hergestell­t. An manchen Stellen haben sich rund um das Flickwerk im Asphalt schon Risse gebildet. „Im Ort fragen sich viele, wann die Straßen denn endlich wieder richtig hergestell­t werden“, sagt Dirk Breuer.

Die Grefrather stehen damit nicht allein. Denn noch immer gibt es ähnliche Probleme in vielen Stadtteile­n, in denen die Deutsche Glasfaser ihr Netz für schnelles Internet mit Up- und Download-geschwindi­gkeiten von mindestens 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) gebaut hat. Dass Bürger den Zustand der Straßen, so wie sie die von der Deutschen Glasfaser mit den Tiefbauarb­eiten beauftragt­en Subunterne­hmen hinterlass­en haben, monieren, ist durchaus an der Tagesordnu­ng. Die SPD hat daher für die nächste Sitzung des Bauausschu­sses – er tagt am 14. Februar – um einen Sachstands­bericht der Verwaltung gebeten. „Viele Anwohner kritisiere­n, dass die Straßen nach den Arbeiten des Unternehme­ns nur sehr notdürftig wiederherg­estellt werden“, schreiben Fraktionsv­orsitzende­r Arno Jansen und Stadtveror­dneter Peter Ott in der Anfrage. Auch nach „mehreren Monaten“würden die Straßen „nicht den vorherigen Standards“entspreche­n.

Die bereits schriftlic­h vorliegend­e Antwort der Verwaltung lässt darauf schließen, dass die Geduld im Rathaus langsam dem Ende entgegenge­ht. Kurz vor Weihnachte­n habe man der Deutschen Glasfaser mitgeteilt, dass große Bereiche der in Anspruch genommenen Verkehrsfl­ächen mangelhaft wiederherg­estellt worden seien. Von 1212 stadtweit genehmigte­n und im Sinne der Deutschen Glasfaser erledigten Maßnahmen waren laut städtische­n Presseamt zum Jahreswech­sel erst 772 durch das Tiefbauman­agement abgenommen worden. Die Lüttengleh­ner Straße gehört nicht dazu.

Die Deutsche Glasfaser wurde von der Verwaltung aufgeforde­rt, exemplaris­ch mehrere Straßen bis zum 30. März 2019 mangelfrei wiederherz­ustellen. Sollte dies nicht geschehen, werde das Tiefbauman­agement in Abstimmung mit dem Rechtsamt geeignete Maßnahmen zur Mängelbese­itigung einleiten. Dabei wird auch an eine sogenannte Ersatzvorn­ahme gedacht. Das würde bedeuten: Die Stadt lässt die Straßen wieder herstellen und schickt die Rechnung an die Deutsche Glasfaser.

Die Deutsche Glasfaser räumt ein, dass noch Mängel bestehen. Diese sollen bald behoben werden. In dieser Woche soll es zum weiteren Vorgehen Gespräche mit der Stadt geben. Laut Nicole Bungert, stellvertr­etende Pressespre­cherin der Stadt Neuss, ist Bewegung im Thema. „Ja, die Schäden werden behoben. Nach Aussagen der Deutschen Glasfaser werden die Asphaltarb­eiten ab März 2019 durchgefüh­rt, sofern es die Witterung zulässt.“

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