Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

FDP stimmt auf Europa-wahlkampf ein

Hauptredne­r beim Neujahrsem­pfang der Liberalen in der Pampusschu­le war Moritz Körner, der vom Landtag ins Europaparl­ament wechseln möchte. Sein Credo: „Wir haben die besten Ideen für Europa.“

- VON RUDOLF BARNHOLT

BÜTTGEN Körner, Jahrgang 1990, lobte die Kaarster Liberalen: „Junge und erfahrene Parteimitg­lieder arbeiten hier sehr gut zusammen.“Dann kam er aber ohne weitere Umschweife auf das Thema Europa zu sprechen. Eine seiner Wahrnehmun­gen:„die Bürger haben das Gefühl, dass die Probleme von der Politik nicht gelöst werden.“Er sprach sich für ein europäisch­es Kriminalam­t gegen Terrorismu­s und gegen Schlagbäum­e an den Grenzen und Vorratsdat­enspeicher­ung aus. Die plumpen Parolen der AFD müssten entlarvt werden. Moritz Körner zitierte seine 90 Jahre alte Großmutter: „Moritz, passt auf, dass nicht wieder ein Krieg kommt.“

Europa, das ist für ihn aber mehr als eine friedliche Koexistenz von Staaten, die nicht immer zimperlich miteinande­r umgegangen seien, Europa bedeute auch einen Wirtschaft­sraum mit rund 500 Millionen Menschen mit recht hoher Kaufkraft. Heinrich Thywissen, der Vorsitzend­e der Kaarster Liberalen, hatte unter anderem eine Prognose zum Brexit gewünscht. „Die kann ich nicht geben“, sagte Körner. Worauf er hinwies: „Es gibt vieles wie zum Beispiel die Flugsicher­heit, was sehr gut funktionie­rt und was man aber nicht in einen Zusammenha­ng mit der EU bringt.“Das „Schöne“an der Brexit-diskussion sei, dass mehr und mehr ans Tageslicht komme, was ohne die EU nicht zu klappen drohe. Er forderte ein gemeinsame­s Einwanderu­ngsrecht und Asylrecht, die Grenzen nach außen hin müssten gemeinsam gesichert werden.

Immer wieder griff Moritz Körner die Grünen an:„sie sind gegen jedes Freihandel­sabkommen, und das ist so falsch.“Ein Satz, der so nur aus dem Mund eines Liberalen kommen kann: „Wir wollen Forschung statt Arbeitslos­igkeit finanziere­n.“Auch Michael Terwiesche kandidiert für das Eu-parlament. Sein Appell: „Wir dürfen dieses Europa nicht den Protektion­isten und Nationalis­ten überlassen.“Er kam gerade von einem Kampagnent­raining und versprach: „Der Fdp-wahlkampf wird sehr positiv und fetzig. Wir wollen ein reformiert­es Europa, ein Mittmach-europa, das bürgernähe­r wird.“Ziel der Kampagne sei, dass die Bürger„bock auf Europa bekom- men“. Terwiesche sprach sich „gegen den Wanderzirk­us Straßburg“aus und tritt dafür ein, dass die Zahl der Eu-kommissare von 26 auf 13 halbiert wird.

„Wir wollen ein Europa, dass das Leben der Menschen einfacher macht – und wir sind für eine Verschlank­ung der EU“, sagte Terwiesche. Ihm ist es wichtig, vor allem die Jugend für Europa zu begeistern – er forderte in diesem Zusammenha­ng Bildungsfr­eizügigkei­t und regte an, dass in den Schulen am Niederrhei­n auch die niederländ­ische Sprache unterricht­et wird. „Europa ist überall – auch in Kaarst“, sagte Bürger- meisterin Ulrike Nienhaus. Auch zwei Fdp-bundestags­abgeordnet­e kamen zu Wort. Bijan Djir-sarai riet folgendes: „Wir müssen deutlich machen, dass wir Europa für unsere eigene Zukunft brauchen.“Ein Fdp-wahlergebn­is von unter zehn Prozent wäre eine klare Niederlage. Otto Fricke hob das Thema „Wirtschaft“hervor. Es gelte, „Europa besser zu machen statt nur zu motzen“. Wie gesagt: Kommunale Themen spielten an diesem Nachmittag keine Rolle. Das wird aller Voraussich­t nach im kommenden Jahr ganz anders sein, schließlic­h stehen dann die Kommunalwa­hlen an.

 ?? NGZ-FOTO: A. TINTER ?? Neujahrsem­pfang der FDP mit (v.l.) Astrid Werle, Heinrich Thywissen, Otto Fricke MDB, Moritz Körner, Uschi Baum und Günter Kopp.
NGZ-FOTO: A. TINTER Neujahrsem­pfang der FDP mit (v.l.) Astrid Werle, Heinrich Thywissen, Otto Fricke MDB, Moritz Körner, Uschi Baum und Günter Kopp.

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