Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Erfolgreiche Zukunft Europas liegt in starker Sozialunion
Özlem Alev Demirel sprach im Auerbachhaus über EU.
GREVENBROICH (barni) Sieben Abgeordnete der Partei Die Linke aus Deutschland sind zurzeit im Eu-parlament vertreten. Özlem Alev Demirel kandidiert bei der jetzt bevorstehenden Europawahl am 26. Mai als Spitzenkandidatin. Samstag gastierte sie im Auerbachhaus. „Welches Europa wollen wir?“, lautete das Thema ihres Vortrags mit anschließender Diskussion. Auf den Strukturwandel in der Region für die Zeit nach der Braunkohle ging sie entgegen der Ankündigung auf dem Flyer nicht ein.
Der Ortsverbandssprecher Ralf Sannemann und der Fraktionsvorsitzende Walter Rogel-obermanns hätten sich „größere Resonanz“gewünscht: Von 28 Grevenbroicher Parteimitgliedern waren nur sieben gekommen – darunter ein Cdu-mitglied, das denvortrag ausdrücklich lobte. Demirels Credo: „Deutschland profitiert von der EU – die Frage ist nur, was davon bei der Bevölkerung ankommt.“Eine ihrer Forderungen: „Wir brauchen in der EU soziale Mindeststandards. Und wenn in einem Land die Arbeitslosenquote über fünf Prozent klettert, müssen spezielle Maßnahmen greifen.“Werte wie Aufklärung und Humanismus trete die EU mit Füßen, sagte Özlem Alev Demirel und machte damit deutlich, dass sie mit einer EU, wie sie sich zurzeit darstellt, nicht zufrieden beziehungsweise einverstanden ist. Die Kandidatin für das europäische Parlament machte deutlich: „Wir sind gegen die konkrete Politik, aber nicht gegen die EU.“
Die Linke stehe für Internationalismus. Ein generelles Gesellschaftsproblem sei, „die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.“Das wirke sich auch negativ auf den Mittelstand auf, auch ihn bedrohe Hartz IV. Die Kandidatin, die von 2010 bis 2012 dem nordrhein-westfälischen Landtag angehört hatte, äußerte sich auch zu Themen, die sonst vor allem die Grünen besetzen: So verlangt sie eine dezentralere Energieversorgung und einen hohen Stellenwert hat auch der sozial-ökologische Umbau.was sie an der EU unter anderem kritisiert: „Es handelt sich um eine Wirtschaftsunion, was fehlt ist der Aufbau einer Sozialunion.“