Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Fall Jürgen N.“: Angehörige suchen weiter Hinweise
MÖNCHENGLADBACH/NEUSS Der 55 Jahre alte Jürgen N. aus Mönchengladbach, der auf dem Weg zur seiner Arbeit in Neuss verschwunden war und vier Tage als vermisst gegolten hatte, ist womöglich am Tag seines Verschwindens in Dortmund gewesen. Darauf deutet zumindest eine Quittung aus einem Dortmunder Rewe-markt hin. Der Sohn des Mönchengladbachers, der am 28. Januar in Hamburg in augenscheinlich orientierungslosem Zustand von Passanten auf der Straße angetroffen wurde, berichtete jetzt in einem Facebook-post von der Quittung. Demnach habe sich in der Jacke des Vaters ein Kassenbon eines Marktes an der Rheinischen Straße in Dortmund gefunden. Aus der Quittung gehe hervor, dass der Vater am Tag seines Verschwindens (24. Januar), gegen 15.55 Uhr in dem Markt „angeblich einkaufen war“. Der Vater könne sich an nichts erinnern, heißt es weiter. In der Familie geht man dem Post zufolge „von einem schlimmen Gewaltverbrechen“aus:„eine Anzeige gegen Unbekannt (Freiheitsberaubung und schwere Körperverletzung) wurde schon gestellt.“
Die Mönchengladbacher Polizei bestätigte die Existenz der Quittung. „Wir haben allerdings bislang keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen.wir gehen aber jedem Hinweis nach“, sagte eine Sprecherin. Die Polizei verfolge auch den Hinweis auf den Supermarkt. Der 55-jährige Mönchengladbacher hatte am 24. Januar seine Wohnung verlassen, um zur Arbeit nach Neuss zu fahren. Dort war er nicht angekommen. Sein Auto wurde unverschlossen in Liedberg gefunden. Die Polizei und die Familie des Vermissten starteten Suchaktionen. Dabei wurden Spürhunde und ein Hubschrauber eingesetzt. Der Gesuchte tauchte vier Tage später in Hamburg auf. Wie er dort hingekommen ist, blieb unklar.
In diesem Fall ermittelt nicht nur die Polizei. Angehörige des Mannes sind bei der Aufklärung des Falls selbst aktiv geworden. Bei ihren Nachforschungen wandten sie sich auch über Social-media-kanäle an die Bevölkerung und baten um Hinweise. So auch in dem Freitagnacht veröffentlichten Post. Dort fragte der Sohn, ob seinvater in Dortmund oder Hamburg gesehen worden sei. Beweise, die das Rätsel aufklären, gab es bis jetzt offenbar noch nicht.