Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Krankheitswelle füllt die Kliniken
Der Leiter des städtischen Rettungsdienstes hat die Krankenhäuser in einem Brief dazu gemahnt, weiter ausreichend Kapazitäten für Notfälle bereitzuhalten. Mehrere Häuser bestätigen, dass das Patientenaufkommen spürbar erhöht ist.
In den Düsseldorfer Krankenhäusern werden die Kapazitäten wegen einer akuten Krankheitswelle knapp. Der ärztliche Leiter des städtischen Rettungsdienstes, Frank Sensen, hat die Kliniken in einem Brief aufgefordert, nachhaltig Ressourcen für die Aufnahme von Notfallpatientinnen und -patienten frei zu halten. Auf Anfrage unserer Redaktion betonte er aber, man sei noch nicht in einer Lage, in der tatsächlich Patienten abgewiesen werden müssten. „Aktuell sind wir in der Situation, dass es sich zuspitzen oder wieder besser werden kann.“Die Situation sei vergleichbar mit der in früheren Wintern, wenn besonders viele Menschen krank wurden. Mehrere Düsseldorfer Krankenhäuser bestätigten auf Anfrage, dass sie aktuell ein erhöhtes Patientenaufkommen verzeichnen.
In dem Schreiben ist die Rede von einer „kritischen Situation für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung“, da unter anderem die meisten Intensivstationen voll belegt und auch Normalstationen gut ausgelastet seien. Mit dem Brief wolle er die Verantwortlichen der einzelnen Kliniken dafür sensibilisieren, dass auch die anderen Häuser aktuell sehr voll seien, sagt Sensen: „Es muss klargestellt sein, dass auch eine Kompensation über die anderen gerade nicht mehr funktioniert.“
Eine Situation wie die aktuelle entstehe in der kalten Jahreszeit, wenn Menschen sich viel in geschlossenen Räumen aufhalten und daher einer größeren Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind, so Frank Sensen. Während im vergangenen Winter eine Influenza-welle die Kliniken forderte, seien es in diesem Jahr eher grippale Infekte. Pa- tienten, die mit Lungenproblemen vorbelastet sind, werden davon oftmals deutlich schwerer getroffen als eigentlich gesunde Patienten. Sensen weist darauf hin, dass Notfall-patienten vorrangig behandelt werden müssen – und Kliniken gehalten sind, darauf vorbereitet zu sein. „Jedes Krankenhaus kann seine individuelle Belegung teilweise selbst steuern – über die Patienten, die selbst zu Behandlungen einbestellt werden.“
Das Evangelische Krankenhaus in Bilk bestätigte, dass in seiner Zentralen Notaufnahme derzeit ein erhöhtes Patientenaufkommen festge- stellt wird. Verzeichnet würden vor allem Erkrankungen internistischer Natur wie zum Beispiel Lungenentzündungen. Seit Jahresbeginn habe sich die Zentrale Notfallambulanz zwei Mal (bei überdurchschnittlich erhöhtem Patientenaufkommen) für wenige Stunden bei der Leitstelle abmelden müssen – das bedeutet, dass sie in dieser Zeit normalerweise nicht von Krankenwagen angesteuert wird. Auch der Verbund katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD) erklärte, es komme in seinen Akutkrankenhäusern (also solchen mit einer Notaufnahme) derzeit zu„kapazitätsauslastungen“. Einzelne Häuser müssten sich zeitweise bei der Leitstelle abmelden: „Die Ärzte, die mit der Überwachung des Versorgungsauftrages betraut sind, ermitteln täglich freie Ressourcen und melden diese an das System zurück.“
Auch in der Düsseldorfer Uniklinik ist die Rede von einer jahreszeitlich bedingten starken Auslastung: „Das liegt zum Beispiel an der spürbar steigenden Anzahl an Influenzafällen“, teilte die Klinik mit. Man melde sich nicht im eigentlichen Sinne bei der Leitstelle ab, signalisiere dort aber, wenn das Patientenaufkommen massiv erhöht sei.