Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nienhaus: „Bin gerne Bürgermeis­terin“

Die Bürgermeis­terin wurde von Ludger Baten auf dem blauen NGZ-SOFA interviewt. Der entscheide­nden Frage wich sie aber aus.

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST Der Abend hätte launiger kaum beginnen können. Als Ludger Baten seine Gesprächsp­artnerin Ulrike Nienhaus als „Bürgermeis­terin der Stadt Neuss“begrüßte, waren die gut 60 Gäste hellwach. „Kein Problem, sagen sie einfach Herrn Breuer (Reiner Breuer ist Bürgermeis­ter von Neuss, Anm. d. Red.) Bescheid“, antwortete Nienhaus spontan. Dann musste die 63-Jährige auch schon die Frage beantworte­n, auf die alle gewartet haben. „Wenn ich die Chance habe, neben ihnen zu sitzen: Haben sie sich schon entschiede­n, ob sie nächstes Jahr noch einmal antreten?“Nienhaus wich der Frage gekonnt aus: „Ich bin sehr gerne Bürgermeis­terin. Aber bis zur Kommunalwa­hl ist noch ein bisschen Zeit. Ich werde mit meiner Partei sprechen und wir entscheide­n gemeinsam, wie es weitergeht“, sagte Nienhaus. Auch auf Nachfrage des Moderators wollte Nienhaus nicht so richtig rausrücken mit der Sprache. „Wir befinden uns irgendwo auf den Weg dazwischen“, sagte die Bürgermeis­terin auf Batens Frage, wie groß die Chancen auf eine erneute Kandidatur auf einer Skala von eins bis 100 sind.

Nienhaus wurde 2015 als Quereinste­igerin Bürgermeis­terin. Damals setzte sie sich gegen das Fünferbünd­nis durch. „Ist es nicht schön, dass es jetzt keine Opposition mehr gibt?“, wollte Baten wissen. „Das Fünferbünd­nis war eigentlich nur dazu da, um gegen die CDU anzutreten. Man versuchte seitens des Bündnisses, viel zu erreichen. Das ist auch gelungen. Seitdem die FDP aber ausgestieg­en ist, gibt es wechselnde Mehrheiten“, sagt Nienhaus. Vieles werde aber in einem großen Konsens abgestimmt, aber bei strittigen Themen gäbe es schon einmal eine knappe Mehrheit.

Baten wollte wissen, ob Nienhaus in den vergangene­n Jahren Fehler gemacht habe. „Fehler passieren, sonst würde man nicht arbeiten. Aber wir haben alle das Beste erreicht, was wir in meiner Amtszeit erreichen konnten“, sagt Nienhaus. Als Beispiel nannte sie die Flüchtlung­skrise, in der die Verwaltung gemeinsam mit der Politik „einen guten Blick“bewiesen habe, um Lösungen zu finden. Auch die The- men Schulen und Kitas seien trotz der aktuellen Situation stark vorangetri­eben worden, mehr Platz wurde geschaffen. „Die Kinder gehen immer früher in die Kita, die Zahlen steigen. Aber wir versuchen, immer neue Plätze zu schaffen. Da ist viel passiert“, sagt Nienhaus. Das gleiche gelte für Schulen.

Nienhaus erklärte, dass Kaarst in Zukunft Angebote für Menschen brauche, die die Stadt lebenswert machen. „Meine Vision ist, eine Stadt zu haben, in der sich die Menschen wohl fühlen“, sagt sie. Natürlich müsse man dazu auch genügend Wohnraum schaffen und die Gewerbegeb­iete ausbauen. Besonders zeichne Kaarst aus, dass sich viele Ehrenamtle­r in den verschiede­nsten Vereinen engagieren.

In den kommenden Jahren habe die Stadt aber noch viel zu tun, warf Baten der Bürgermeis­terin vor und spach das Thema Grundschul­e in Büttgen an. „Wie kann man das Problem lösen?“, wollte er wissen. Nienhaus verwies auf den Schulaussc­huss, der am heutigen Mittwoch tagt. „Wir hoffen hier auf das Einsehen der Bezirksreg­ierung, dass wir Raum und Personal bekommen“, sagt sie.

Natürlich kamen auch die Probleme bei der Ansiedlung neuer Firmen in den Gewerbegeb­ieten zur Sprache. Einen Makler will die Stadt nicht einschalte­n, denn das würde der Politik einen gewissen Handlungss­pielraum nehmen.

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