Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Dormagen bekommt Park-app für Lkw
Die städtische Wirtschaftsförderung ist die Vermittlerin eines Park-systems für Lastwagen, das Bosch anbietet. In Dormagen können Unternehmen (zeitweise) freie Parkplätze dann auf einer Plattform anbieten.
DORMAGEN Die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD) kooperiert mit Bosch Secure Truck Parking, einem Start-up deswelt-konzerns mit Sitz in Frankfurt. Ziel ist eine effektivere Ausnutzung von freien Lkw-parkflächen in Dormagen. Mit einem neuartigen System können Unternehmen mittels einer App für ihre Fahrer zeitlich begrenzte Stellplätze anmieten. Dieses System soll am 13. März interessierten Unternehmen in Dormagen vorgestellt werden.
Als Jan-philipp Weers im vergangenen Dezember vom Parkchaos im Bereich der Bundesstraße 9 in Höhe von Delrath erfuhr, das durch die Ansiedlung des Riesen-logistikers Amazon ausgelöst worden war, wusste er gleich: Hier besteht Bedarf. Der Leiter von Bosch Secure Truck Parking nahm Kontakt mit der
„Wir sehen in Dormagen einen Bedarf für ein solches Truck-parking-system“Michael Bison Leiter Wirtschaftsförderung
SWD auf und bot seine Hilfe an. Mit Erfolg: „Wir wollen dieses System in Dormagen etablieren, weil wir es für sehr gut halten und in Dormagen den Bedarf für ein solches Angebot sehen“, sagt Swd-geschäftsführer Michael Bison. Die Stadt-tochter fungiert dabei lediglich als Vermittlerin.
Worum es bei diesem neuartigen System geht: Die Bosch-tochter bietet Real-time-informationen über verfügbare Stellplätze, die Reservierung von Stellplätzen, sichere Parkareale mit Security Ranking, eine Zutrittskontrolle via Nummernschilderkennung, bargeldloses Bezahlen mit monatlicher Sammelrechnung, transparentes Reporting der Parkvorgänge und eine Live-be- nachrichtigung des Disponenten über Parkvorgänge.
Das Parkchaos während desweihnachtsgeschäftes im Gebiet am Wahler Berg zeigte überdeutlich auf, worum es geht: In dieser Zeit war der Anlieferverkehr vor dem Amazon-verteilzentrum so stark, dass sich Lastwagen auf der B 9 stauten. Etliche Fahrer parkten ihren Truck in der Umgebung und sorgten dort wiederum für Unmut bei den Anrainern. Amazon mietet als Reaktion daraufhin im Süden von Neuss bei einem Kooperationspartner eine Fläche an, auf der Lkw-fahrer auf ihre Abfertigung warten konnten.
Genau um solche Flächen geht es bei diesem Konzept. Unternehmen können freie Stellplatzkapazi- täten auf ihrem Gelände anbieten – „egal, ob es sich nur um einen freien Lkw-parkplatz handelt oder um Dutzende“, sagt Wirtschaftsförderer Bison. Die werden über Bosch in eine App eingespeist und können so von Spediteuren gefunden werden, die für ihre Fahrer einen Parkplatz suchen. Übrigens sehr passgenau: „Es können auch Parkflächen gemeldet werden, die nur an einzelnentagen oder nur wenige Stunden zur Verfügung stehen“, erklärt Bison, der sich ausführlich mit Bosch-vertreter Weert ausgetauscht hat. Unternehmen, die Parkraum anbieten, erhalten dafür eine Miete, die Suchenden zahlen zudem eine kleine Pauschale an Bosch. Gerade für Letztere berge dieses System dann einen großen Vorteil, wenn sie saisonbedingt oder wegen eines großen Auftrags nur für eine kurze Zeit Parkflächen benötigen. „Sie müssen dann nicht über Monate hinweg Ausweichflächen anmieten.“
Angesicht einer hohen Zahl von Dormagener Unternehmen, die im Transport-gewerbe tätig sind, sieht die SWD den Bedarf in der Stadt. Gelingt es, dieses Truck-parking-system in Dormagen zu etablieren, „wäre das sicherlich eine weitere Aufwertung des Logistik-standorts“, so Bison. Für den 13. März werden zunächst mögliche Nutzer eingeladen, die viel Verkehr auslösen. „Im zweiten Schritt kann sich jedes Unternehmen melden, das regelmäßig Flächen anbieten kann.“