Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sinnvolle Initiative gegen Schwarzarb­eit

- VON BIRGIT MARSCHALL

Der Finanzmini­ster will im Kampf gegen Schwarzarb­eit und Sozialmiss­brauch aufrüsten und die Zahl der Stellen beim Zoll um 3500 aufstocken. Das ist eine gute und richtige Initiative. Es ist zum Beispiel notwendig, dass die Behörden besser nachschaue­n, ob jemand, der aufstocken­de staatliche Hilfe zum Lebensunte­rhalt beantragt hat, wirklich nur einer geringfügi­gen Arbeit nachgeht oder doch in Wahrheit eine unterbezah­lte 60-Stunden-woche hinlegt. Oder ob organisier­te Banden am Bau Steuern und Sozialbeit­räge für Beschäftig­te hinterzieh­en, indem sich mehrere Subunterne­hmen gegenseiti­g Scheinrech­nungen ausstellen, um zu verschleie­rn, wer wen wo beschäftig­t.

Man fragt sich nur, warum diese sinnvolle Gesetzesin­itiative erst 2019 gestartet wird. Bis das neue Gesetz vollewirku­ng entfalten kann, werden jetzt noch Jahre ins Land gehen. Denn die Personalfi­ndung ist schwer, die Ausbildung beim Zoll umfassend und langwierig. Bis aus einem Azubi ein kundiger Zollfahnde­r geworden ist, braucht es mehr als die drei Jahre reine Ausbildung­szeit. Scholz fällt es leicht, das nötige Geld für die 460 Millionen Euro teure Personalau­fstockung zu verplanen:wenn die Ausgaben ab 2026 anfallen, wird er wahrschein­lich nicht mehr Finanzmini­ster sein. BERICHT SCHWARZARB­EIT: 3500 ZÖLLNER MEHR, TITELSEITE

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