Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ein Leben als ständiger Kampf – Niki Lauda wird 70
Die Formel-1-ikone überlebt die „grüne Hölle“und erlebt eine Tragödie seiner Fluglinie. Aktuell erholt er sich von einer Lungentransplantation.
WIEN (dpa) Niki Lauda arbeitet wie schon so oft in seinem Leben an einem Comeback. Die österreichische Formel-1-legende befindet sich nach einer Lungentransplantation und einer Grippe-erkrankung derzeit in der Rehabilitationsphase. „Es geht bergauf. Er ist hart am Arbeiten“, sagte sein Sohn Mathias Lauda vor dem 70. Geburtstags des Vaters am Freitag. Bis zu sechs Stunden täglich verbringe Niki Lauda in der Reha in Wien, um seinen Körper zu kräftigen.„er kämpft wie ein Löwe“, versicherte Mathias Lauda.
Der Kampf gehört zu Niki Laudas Leben wie die rote Kappe, die er stets auf dem Kopf trägt und die schnell zu seinem Markenzeichen geworden ist. Der dreimalige Formel-1-weltmeister überlebte 1976 den Feuerunfall auf dem Nürburgring. Als Spätfolge musste er sich zweimal einer Nierentransplantation unterziehen. Im vergangenen Sommer wurde ihm dann eine Lunge transplantiert. Nach einer Grippe-erkrankung musste der Aufsichtsratschef des Mercedes-teams im Januar erneut im Krankenhaus behandelt werden. „Er will so schnell wie möglich ins normale Leben zurück“, sagte Mathias Lauda.
Aufgeben war für seinen Vater nie eine Option. Trotz schwerer Verbrennungen und einer verätzten Lunge überstand Niki Lauda am 1. August 1976 nur wie durch einwunder einen Horrorunfall auf dem Nürburgring. Seine damalige Frau Marlene erzählte Lauda, dass die Ärzte nicht damit rechneten, dass er die erste Nacht überstehen würde. Im Krankenhaus gab ihm damals ein Priester sogar schon die letzte Ölung. Aber Lauda kämpfte. Nur 42 Tage später saß er in Monza wieder im Rennwagen und wurde Vierter.
Geblieben ist seitdem das rote Kapperl, das einen ganz pragmatischen Ursprung hat. Damit der blutverschmierteverband beim Abnehmen des Helms nicht verrutschte, verpasste sein Physiotherapeut Lauda die markante Mütze. Selbst als der Rennfahrer denwickel gar nicht mehr brauchte, behielt er die Kappe, weil die Leute sonst nur auf die Wundmale und ihm nicht in die Augen schauten. „Das war ein Schutz gegen gemeine Blicke“, erläuterte Lauda einmal.
1985 beendete der Spross einer Industriellenfamilie seine Formel-1-karriere, sechs Jahre zuvor hatte er schon seine Fluglinie Lauda Air gegründet. Am 26. Mai 1991 ereignete sich erneut ein Unglück. In Thailand stürzte eine von Laudas Maschinen nach einem technischen Defekt ab. Alle 223 Insassen der„mozart“starben. Für Lauda war es das schlimmste Ereignis in seinem Leben.„ich war tief erschüttert. Mein Unfall war nichts gegen das, was ich dort gesehen habe“, sagte Lauda über das Unglück.
Seitdem blieb er als Berater, Teamchef und Tv-experte mit der Formel 1 verankert. Aktuell ist er Teamaufsichtsratschef bei Mercedes. Die frühzeitige Rückkehr an die Rennstrecke zum Grand-prix-auftakt der Formel 1 am 17. März in Melbourne gilt aber nicht als wahrscheinlich.