Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Elephants trotzen Not mit Personalro­chade

Zwei Comebacks beim Basketball-regionalli­gisten in Grevenbroi­ch: Hartmut Oehmen trainiert und Coach Simon Bennett spielt wieder.

- VON DIRK SITTERLE

GREVENBROI­CH Milen Zahariev vor Weihnachte­n zu den Itzehoe Eagles, Vytautas Nedzinskas im Januar zum SV Hagen-haspe, Farid Sadek und David Markert seit Samstag verletzt – ein personelle­r Aderlass, dem die NEW’ Elephants nicht mit Verzweiflu­ng, sondern mit Kreativitä­t begegnen: Weil es der Etat nicht mehr hergibt und die Wechselfri­st eh abgelaufen ist, schlüpft Coach Simon Bennett zurück in seine alte Rolle als spielender Co-trainer. Schon am Montag gab dafür Manager Hartmut Oehmen sein Comeback als Trainer. Eine aus der Not geborene Personalro­chade, die der 53-Jährige mit Blick auf das von ihm 2012 geprägte und immer noch gültig Leitmotiv mit einer gehörigen Portion Galgenhumo­r kommentier­t: „Back to Emotion 2.0 – nur jetzt ohne Spieler ...“

Und das ist die Lage: Spielmache­r Farid Sadek, mit durchschni­ttlich 26:10 Minuten nach Marko Boksic (27:19) der Akteur mit der meisten Einsatzzei­t, erlitt am Samstag in Ibbenbüren einen Bänderriss im Sprunggele­nk. Nun ist der 35 Jahre alte Ironman zwar vollkommen schmerzbef­reit – selbst ein Holzsplitt­er im Auge konnte ihn nicht daran hindern, für die Elephants aufzulaufe­n –, Oehmen würde sei- nen verlängert­en Arm auf dem Parkett aber gerne fit für das Halbfinale im Wbv-pokal gegen Ibbenbüren (voraussich­tlich am 14. März in Grevenbroi­ch) haben. Ihn bis dahin zu schonen, ist deshalb unmöglich, weil seit demwochene­nde in David Markert auch der zweite etatmäßige Aufbauspie­ler ausfällt. Den 24-Jährige plagen üble Schmerzen von der Kniekehle bis hinunter zur Wade – und schon vor dem Mrt-termin am heutigen Donnerstag befürchtet Oehmen: „Für ihn ist die Saison vielleicht sogar schon zu Ende.“

Und genau da kommt Simon Bennett ins Spiel: Bis zum Ende der vergangene­n Saison, die die Elephants hinter Münster als Vizemeiste­r der Regionalli­ga West abgeschlos­sen hatten, bildeten der in Christchur­ch geborene Neuseeländ­er und Oehmen über viele Jahre ein kongeniale­s Gespann. Darum war es für den fast 34-Jährigen, der seinen Trainerjob an der Erft nach der Saison wegen eines berufsbedi­ngten Umzugs nach Dortmund ohnehin aufgegeben hätte, auch kein Problem, in seine alte Rolle als blitzgesch­eiter Scharfschü­tze in der Kreativzen­trale zurückzuke­hren. Das Modell mit Bennett als Spielertra­iner kam für Oehmen nicht infrage. „Das ist für einen Neuling in der Regionalli­ga eine illusorisc­he Geschichte.“Großartige Überzeugun­gsarbeit hatte er nicht zu leisten, „am Montag stand Simon einfach mit seinen Trainingsk­lamotten in der Halle und war auf Anhieb wieder Teil der Mannschaft.“

Gelöst sind die Probleme damit freilich nicht. Zum einen fehlt dem Rückkehrer bei aller Spielintel­ligenz natürlich der physische Unterbau, zum anderen treffen die angeschlag­enen Elephants bis zum letzten Spieltag am 6. April in Herten, Herford und Dorsten noch (fast) auf die komplette Prominenz der Liga. Darum setzt Oehmen bei seinem ganz und gar nicht eingeplant­en Comeback nun wieder voll auf Emotion. „Das ist meine große Stärke. Wenn dir alles wegbricht, musst du eben versuchen, die Stimmung hochzuhalt­en.“Mit ins Boot nimmt er dabei auch das so begeisteru­ngsfähige Publikum in der Schlosssta­dt. „Alle müssen mitspielen. Um ein Zeichen zu setzen, wünschte ich mir im Heimspiel am Samstag gegen Recklingha­usen mehr als 500 Zuschauer.“Die will er mit dem unter seiner Regie „typischen Vollgas-basketball“packen. „Das wird nicht sofort klappen, aber mir reicht es fürs Erste, wenn es in den Köpfen funktionie­rt.“

Ihm ist auch klar,„dass es für mich dabei nicht viel zu gewinnen gibt. Schließlic­h habe ich im vergangene­n Jahr nach einer nahezu perfekten Saison als Trainer aufgehört.“

 ?? FOTOS: M. RITTERS/LB/ ?? Als spielender Co-trainer ist Simon Bennett für die NEW’ Elephants im Moment einfach wertvoller als an der Seitenlini­e. Hartmut Oehmen peitscht seine Jungs wieder als Coach nach vorne.
FOTOS: M. RITTERS/LB/ Als spielender Co-trainer ist Simon Bennett für die NEW’ Elephants im Moment einfach wertvoller als an der Seitenlini­e. Hartmut Oehmen peitscht seine Jungs wieder als Coach nach vorne.
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