Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schwertransport-chaos in der Nordstadt
Ein knapp 25 Tonnen schwerer Brauerei-tank ist derzeit an der Gladbacher Straße zu sehen. Der Schwertransport ist wegen einer Ampelanlage stillgelegt worden, die bei der Route offenbar nicht berücksichtigt wurde. Wie geht es weiter?
NORDSTADT Zerstörte Bushaltestelle, beschädigte Ampelanlage – verzweifelte Gesichter. Ein Schwertransport hat in der Nacht zu Mittwoch für Chaos in der Nordstadt gesorgt. Offenbar, weil die Route für den riesigen, knapp 25 Tonnen schweren Brauerei-tank falsch geplant wurde. Jetzt steht das Ungetüm noch immer an der Gladbacher Straße. Stillgelegt!
Augenzeuge Rafael Czerwinski stand um circa 23 Uhr auf dem Balkon seiner Mutter, um eine Zigarette zu rauchen. Als er den Schwertransport anrollen sah, zückte er gleich die Handykamera. „So etwas sieht man ja sonst nur in Dokus“, sagt er. Doch als sich das Fahrzeug durch eineverengung an der Römerstraße quetschen musste, wurde es brenzlig. Auf einemvideo, das unserer Redaktion vorliegt, ist zu sehen, wie mehrere Scheiben eines Bushaltestellen-wartehäuschens zerspringen, als das Fahrzeug sie touchiert. „Der Unfall wurde von der Polizei aufgenommen, nach rund zehn Minuten ging die Fahrt weiter“, sagt Rafael Czerwinski.
Doch das wesentlich größere Problem sollte erst noch folgen. Denn als der Schwertransport Minuten später von der Gladbacher Straße in die Kaarster Straße einbiegen wollte, stellte sich heraus: geht nicht! Bei dem versuchten Manöver wurde eine Ampelanlage beschädigt. „Dann wurde der Rückwärtsgang eingelegt“, sagt Czerwinski. An der Gladbacher Straße, nahe einer Tankstelle, kam das Fahrzeug dann zum Stehen. „Als die Motoren ge- gen 1 Uhr ausgemacht wurden, bin ich nach Hause gegangen“, sagt der 38-Jährige.
Wie es weiter ging, weiß Nicole Bungert, stellvertretende Pressesprecherin der Stadt Neuss: „Der Schwertransport wurde an der Gladbacher Straße stillgelegt.“Die Transport-strecke sei im Vorfeld zwar regulär vom Rhein-kreis Neuss genehmigt worden. Jedoch sei das Transport-unternehmen nach der Genehmigung für die Streckenplanung verantwortlich. Das heißt, es muss die Route auf Fahrbarkeit prüfen. „Der Unternehmer hat die Schuld eingestanden und angegeben, einen Ampelauflieger nicht bedacht zu haben“, erklärt Nicole Bungert.
Doch wie geht es jetzt weiter? Laut Bungert soll am Donnerstag eine Signalbaufirma ausrücken, um die Ampelanlage abzubauen, damit der Schwertransport, der nach Informationen unserer Redaktion auf dem Weg zu einer Brauerei in Mönchengladbach war, in der Nacht zu Freitag endlich die Kreuzung passieren kann. Nach dem Abbau der Ampelanlage, soll ein Provisorium aufgebaut werden.
Der Rhein-kreis Neuss konnte am Mittwochabend auf Nachfrage keine Stellungnahme zu dem Fall abgeben. Das Transport-unternehmen war telefonisch nicht mehr zu erreichen.