Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Unternehme­n kämpfen um Auszubilde­nde

Viele Betriebe haben es bei der Suche nach Auszubilde­nden schwer, passende Bewerber zu finden. Das geht aus einer Ihk-umfrage hervor.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n kündigt an, dass zum kommenden Ausbildung­sstart mehr Stellen als in den vergangene­n Jahren in der Region angeboten werden. Die Betriebe seien dementspre­chend aktiv. Allerdings sind momentan für 39 Prozent der Lehrstelle­n noch keine Verträge unterzeich­net. Dies hat eine Ihk-umfrage bei rund 400 Unternehme­n aus der Region ergeben. Im Kern ging es darum, für wie viele der ausgeschri­ebenen Stellen bereits passende Bewerber gefunden wurden. Ihk-hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz betont: „Die Betriebe sind beim Thema Ausbildung engagierte­r denn je.“Aber der Wettbewerb um talentiert­en Nachwuchs zieht sich quer durch die Branchen.

Bei den Dienstleis­tern ist laut Umfrage noch jede zweite Stelle unbesetzt. Im Groß- und Einzelhand­el sind noch 43 Prozent der Ausbildung­splätze frei. Besser sieht es hingegen in den verarbeite­nden Branchen aus. Die Unternehme­n sind bei der Azubi-suche bereits weiter als vor einem Jahr. Der Anteil der unbesetzte­n Stellen liegt in der Industrie mit 28 Prozent deutlich unter dem Durchschni­tt anderer Branchen – und er ist deutlich besser als vor einem Jahr. Damals waren es laut IHK rund 42 Prozent. Den guten Stand bestätigt zum Beispiel Jörg Schröder, Ausbildung­sleiter bei Alunorf. „Wir haben bereits alle Ausbildung­sstellen zum Start 2019 besetzt“, sagt er. 2019 starten 24 Auszubilde­nde bei Alunorf in verschiede­nen Ausbildung­sgängen, hinzu kommen zehn Azubis des Rheinwerks und zwei von einem Unternehme­n, für das Alunorf im Verbund ausbildet. Auch im Essity-werk an der Floßhafens­traße, in dem unter anderem Tempo und Zewa produziert werden, sieht es gut aus. Für 2019 werden laut einer Unternehme­nssprecher­in sieben Ausbildung­splätze angeboten. „Fünf davon sind bereits besetzt“, sagt sie.

Grundsätzl­ich haben Unternehme­n ihre Bemühungen, um Nachwuchs und damit um die Fachkräfte von morgen zu werben, intensivie­rt. Der Fachkräfte­mangel gehört schließlic­h zu den größten Heraus- forderunge­n, die es zu meistern gilt. Und dabei heißt es vor allem, jungen Menschen nicht nur Karrieremö­glichkeite­n, sondern auch Perspektiv­en zur Entwicklun­g aufzuzeige­n.

Der Autofinanz­ierer Bank11 zum Beispiel ist seit seiner Gründung 2011 kontinuier­lich gewachsen. Weiteres qualifizie­rtes Personal wird daher regelmäßig benötigt. Martin Straaten, Geschäftsf­ührer Bank11 für Privatkund­en und Handel Gmbh, betont, dass das Unternehme­n in Neuss nicht nur Ausbildung­smöglichke­iten im Bereich Büromanage­ment anbietet. „Auch informatio­nstechnisc­he Berufe sind für uns als digitaler Lösungsanb­ieter wichtig, deshalb bilden wir in Neuss auch Fachinform­atiker Systeminte­gration beziehungs­weise Anwendungs­entwicklun­g aus“, erklärt Straaten. „Darüber hinaus bieten wir das Duale Studium – zum Beispiel im Bereich Betriebswi­rtschaftsl­ehre in Kooperatio­n mit der Hochschule Niederrhei­n beziehungs­weise der EUFH in Neuss an.“Das ist für junge Menschen attraktiv.

Auch das Handwerk wirbt um Nachwuchs. Klaus Koralewski, stellvertr­etender Hauptgesch­äftsführer der Kreishandw­erkerschaf­t Niederrhei­n, empfiehlt jungen Menschen, sich zu bewerben. „In allen Bereichen gibt es freie Lehrstelle­n. Viele Betriebe suchen Auszubilde­nde“, betont er. Im vergangene­n Jahr sind 1634 Auszubilde­nde im Bereich der Kreishandw­erkerschaf­t Niederrhei­n neu in einen handwerkli­chen Beruf gestartet. „Wir gehen davon aus, dass wir die Vorjahresz­ahl wieder erreichen.“

„In allen Bereichen gibt’s freie Lehrstelle­n. Viele Betriebe suchen Azubis“Klaus Koralewski Kreishandw­erkerschaf­t

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