Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Trommelwirbel für die Fastnacht in Mainz
Süßigkeiten werfen, sich verkleiden und trommeln. Das machen die Kinder der Klepper-garde. Damit das Trommeln gut klingt, üben sie jede Woche.
„Tam, tam, tamtaratatam ...“Marieke stapft mit den Füßen zum Takt ihrer Schläge. Sie lacht. Ihre Trommel dröhnt durch den Raum, dann setzen die Jungs ein. Ihr Trommelwirbel füllt den kleinen Saal, schwillt an, wird immer lauter. Auf einmal„peng!“, Marieke setzt den Schlusston. Stille. „Das war schon sehr gut, gleich noch mal“, sagt Stephan Kessler. Er bringt den Kindern das Trommeln bei. Die sechs Mädchen und Jungen gehören zur Gruppe Junge Trommler der Mainzer Klepper-garde, die Fastnacht auftritt. In anderen Städten nennt man die Fastnacht auch Karneval oder Fasching. Die neun Jahre alte Marieke gibt an diesem Tag den Ton an. Zusammen mit dem zehn Jahre alten Jonathan spielt sie die tiefste Trommel. Was gefällt ihr daran am besten? „Dass man drauf knallen kann!“, sagt sie. Julian hingegen findet, dass Trommeln rich- tige Instrumente sind: „Wir hauen nicht nur einfach auf ein Ding, und es macht Geräusche.“Jeden Samstag treffen sich die Kinder zum Üben, außer in den Ferien. Fünf Stücke können sie schon. „Am liebsten mag ich den Klepper-bubenmarsch“, sagt Marieke, und Jonathan stimmt ihr zu. Das ist das traditionelle Lied der Garde. Die Jungen Trommler laufen bei ein bis zwei Umzügen im Jahr mit. Außerdem treten sie bei Karnevalssitzungen für Kinder auf. Dann hat jedes Kind ein Kostüm an und trägt seine Trommel. Ob sie beim berühmten Rosenmontagszug in Mainz Anfang März auch trommeln? Das dürfen sie selbst entscheiden. Es ist schließlich ein sehr langer Umzug. Die Trommel wird mit der Zeit schwer auf der Schulter, weiß Julian. „Beim letzten Mal sind wir nur so mitgelaufen und haben Süßigkeiten geschmissen“, erzählt Marieke. Der Trommel-lehrer Stephan Kessler wünscht sich noch mehr Kinder, die gerne trommeln. Das Gute am Trommeln ist, dass man schnell einsteigen kann, sagt er. Bei der Klepper-garde kann jeder mitmachen. dpa