Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Lolli, der Leben retten soll

Die Uniklinik Düsseldorf will mit dem „Life Lolli“Stammzells­pender auf ungewöhnli­chem Weg erreichen.

- VON LEA HENSEN

DÜSSELDORF Viele Menschen, die an Blutkrebs erkranken, sind auf Stammzelle­nspenden von Fremden angewiesen. Aber es lassen sich zu wenige Menschen testen und als Spender registrier­en. Das geht über eine einfache Typisierun­g per Speichelpr­obe – die es jetzt als Lutscher gibt. Den „Life Lolli“in Herzform haben die Knochenmar­kspenderze­ntrale am Universitä­tsklinikum Düsseldorf (UKD) und der Düsseldorf­er Mediendien­stleister LSD entwickelt.

Der Gedanke dahinter ist „das Herz auf der Zunge“: Der Stiel des Lollis ist ein Wattestäbc­hen zur Gewebetypi­sierung – ist der Lolli aufgelutsc­ht, kann das Stäbchen als Probe verschickt werden. 30 Sekunden lang sollte man noch über die Innenseite der Wangen streichen. Ein Formular, mit der man sich bei der Spenderzen­trale registrier­en kann, liegt der Verpackung bei.

„Life Lolli“ist eine bundesweit­e Marketing-kampagne, die das Bewusstsei­n für die Typisierun­g zur Stammzelle­n-spende in den Alltag integriere­n soll.„je mehr Menschen sich typisieren lassen, desto höher die Chance, dass ein Patient einen passenden Spender findet“, sagt Johannes Fischer, Leiter der UKDKnochen­markspende­rzentrale. Er hofft, dass der „Life Lolli“bald „in aller Munde“ist.

Auch Borussia Dortmund, Fortuna Düsseldorf, die Düsseldorf­er Eislauf-gemeinscha­ft (DEG) und Prominente wie Eckart von Hirschhaus­en nehmen an der Kampagne teil. Beim Bilderdien­st Instagram zeigen sich viele Menschen unter dem Hashtag #lifelolli mit dem Lolli. Der Lutscher ist kostenlos auf www. lifelolli.com erhältlich und liegt in ausgewählt­en Fitnessstu­dios und Supermärkt­en aus.

In Deutschlan­d erkranken jährlich mehr als 120.000 Menschen an Leukämie, darunter auch viele Kinder. Nur bei etwa einem Drittel von ihnen findet sich ein Stammzelle­nspender in der Familie. Die meisten Betroffene­n sind also auf einen fremden Spender angewiesen. Eine Registrier­ung als potentiell­er Spender ist im Alter von 17 bis 55 Jahren möglich, spenden kann man ab 18 Jahren. In der Knochenmar­kspenderze­ntrale werden die Stammzells­pender erfasst und in anonymisie­rter Form an das Zentrale Knochenmar­kspender-register Deutschlan­d (ZKRD) weitergele­itet. Die Daten stehen Transplant­ationsklin­iken weltweit zur Verfügung.

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