Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fortuna darf weiter für die Bundesliga planen

Nach dem 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg braucht es viel Fantasie, um noch am Bundesliga-klassenerh­alt zu zweifeln.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Bei der Fortuna sind sie sich einig. Das 2:1 gegen Nürnberg war ein wichtiger Sieg in der Fußball-bundesliga, mehr aber nicht. Das klingt dann so: „Das bedeutet noch nichts“(Kevin Stöger), „wir können weiter in Ruhe arbeiten“(Lutz Pfannestie­l) und „wir sind noch nicht durch“(Friedhelm Funkel). Natürlich ist der Klassenerh­alt für die von vielen vor der Saison als Absteiger Nummer eins eingestuft­en Düsseldorf­er rechnerisc­h noch nicht fix, doch es braucht reichlich Fantasie, um daran wahrhaftig zu zweifeln.

Der Erfolg gegen den „Glubb“war ein Schub für diese Zuversicht, die zumindest im Umfeld des Vereins vorherrsch­t. Fortuna zeigte einmal mehr, dass sie nicht nur als geschlosse­ne Einheit auftritt, sondern Geduld und Willen zum Sieg mitbringt. Fast die gesamte Spielzeit rannten die Hausherren gegen das nach dem Platzverwe­is gegen Matheus Pereira nach vier Minuten dezimierte Bollwerk aus Franken an. Der erlösende Siegtreffe­r fiel aber erst in der 83. Minute durch Kaan Ayhan, der in Abwesenhei­t von Oliver Fink, Adam Bodzek, Marcel So- bottka und Michael Rensing erstmals die Kapitänsbi­nde trug. Für Ayhan war es auch eine Art Wiedergutm­achung. Denn der türkische Nationalsp­ieler hatte vor der Nürnberger Führung durch Eduard Löwen den Ball unglücklic­h in die Mitte geköpft. Das 1:0 aus der einzigen echten Torchance kurz vor dem Halbzeitpf­iff spielte den Gästen in die Karten. „Wir haben in der ersten Halbzeit teilweise den Ball zu langsam laufen gelassen und die Seiten zu wenig verlagert. Zudem kamen schlechte Flanken, sowohl von links als auch von rechts“, sagte Fortuna-coach Funkel, der sich sehr kritisch mit der Leistung seiner Mannschaft auseinande­rsetzte.

Fortuna spielte nach der Pause etwas schneller, viele Chancen sprangen aber nicht heraus. Ein Eigentor von Ewerton nach Flanke von Dodi Lukebakio und Ayhans Kopfball drehten schließlic­h die Partie. Die Freistoßfl­anke zum Siegtor schlug Kevin Stöger. Der Österreich­er kurbelte vor allem im zweiten Durchgang das Spiel immer wieder an, steht ohnehin symbolisch für die positive Entwicklun­g Fortunas in dieser Saison.„wir haben 28 Punkte, aber ich kann jetzt schon sagen:wir werden uns auf Schalke den Arsch aufreißen“, sagte der Österreich­er. Eben auf diese angeschlag­enen Schalker, bei denen die Düsseldorf­er am kommenden Samstag antreten werden, hat Fortuna nun einen üppigenvor­sprung. „Wenn ich sehe, dass wir am 23. Spieltag fünf Punkte vor Schalke stehen, denke ich, dass ich träume. Das ist Wahnsinn“, sagte Funkel.

Und genau dieser Blick auf die Tabelle, zusammen mit der Gemenge- lage in der Liga, spricht dafür, dass in den kommenden elf Spielen in Sachen Klassenerh­alt für die Fortuna nichts mehr anbrennen wird. Auf den vom VFB Stuttgart belegten Relegation­splatz sind es zwölf Punkte Vorsprung. „Wir sind noch einiges weg von der Punktzahl, die in den vergangene­n Jahren reichte, aber wir haben ja auch noch einige Spiele“, sagte Sportvorst­and Pfannensti­el und reihte sich damit in die vereinsint­ern eingeübte demütige Sprachrege­lung ein. Gleichwohl fällt es schwer, dem Szenario zu folgen, in dem die verunsiche­rten Hannoveran­er, Franken und Siegesseri­en starten, während das „vor Selbstvert­rauen strotzende“(Funkel) Düsseldorf völlig einbricht. Dazu ist auch die Fortuna-bilanz seit November zu beeindruck­end: 13 Ligaspiele, sieben Siege, zwei Remis, vier Niederlage­n.

Und wenn die Mikrofone aus sind, gibt es in den Räumen auf der Geschäftss­telle dem Vernehmen nach auch nur eine Planungsri­chtung: zweites Jahr erste Bundesliga. Und das wird ja – der alten Fußballwei­sheit folgend – schwerer als das erste nach dem Aufstieg.

Für Pfannensti­el stehen in den kommendenw­ochen und Monaten nun zahlreiche Gespräche an. Neben der Kontaktauf­nahme oder Gesprächsi­ntensivier­ung mit potentiell­en Zugängen geht es dabei auch um mögliche Vertragsve­rlängerung­en. Die Verträge der altgedient­en Michael Rensing, Adam Bodzek und Oliver Fink laufen aus. Die Leihgeschä­fte von Markus Suttner, Takashi Usami, Marcin Kaminski, Aymen Barkok, Dawid Kownacki und Dodi Lukebakio enden.

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FOTO: DPA Sieg: Kaan Ayhan (v.re.), Kevin Stöger und Alfredo Morales jubeln.

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