Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Drei Medaillen für deutsche Judoka
Der Grand Slam in Düsseldorf ist für die Gastgeber das emotionale Highlight der Saison. Aber auch hier geht der Blick durchaus schon Richtung Olympia 2020.
DÜSSELDORF Judoka Martyna Trajdos war beeindruckt. Der Düsseldorfer ISS Dome, Austragungsort des zweiten Judo Grand Slam des Jahres, hatte es ihr angetan. Die Dimensionen des Runds, die Zuschauerkapazität und der Komfort seien einzigartig. „Wir haben den Vorteil, für unsere Judoka einen eigenen Bereich zu haben. Bei anderen Wettkämpfen müssen wir uns alles mit den anderen Nationen teilen“, sagt der Sportdirektor des Deutschen Judo Bundes (DJB) Ruben Goebel. Die „Heimatoase“des DJB-TROSses war im Kabinentrakt des Eishockey-erstligisten DEG untergebracht.
Es ist gar nicht so leicht, Traidos zu beeindrucken. Zu viel hat die 29-Jährige, die in der 63-Kilo-klasse kämpft, bereits erlebt. Sie gewann 2017 die EM in Baku/aserbaidschan, wurde Em-dritte in Tel Aviv, gewann den Grand Slam 2017 im russischen Jekaterinburg und 2015 in Tokio. „Aber der HeimGrand Slam in Düsseldorf ist noch schöner. Man weiß eben, dass das Publikum hinter einem steht, dass Familie, Freunde undvereinskameraden unter den Zuschauern sitzen. Das motiviert zusätzlich.“
Klar, sind die Treffen mit der Familie doch eher selten. „Die meisten meiner Gegnerinnen sehe ich öfter als meine Familie“, sagt Trajdos schmunzelnd. Sie kennt nahezu alle Gegnerinnen aus dem Effeff. Vorbereitungszeit, um eine Kampftaktik zu erarbeiten, braucht sie kaum. „Natürlich beobachtet man sich gegenseitig bei den Kämpfen vorher, um herauszufinden, ob es doch Überraschungen gibt“, so die Hamburgerin.„mal sehen ob meine Überraschungen zünden.“
Zwei Kämpfe lang hatte Trajdos am Samstag vor 4100 Fans Überraschungen ausreichend im Köcher. In Runde drei aber war die Italienerin Nadia Simeoli siegreich.wohl auch, weil die Deutsche die erst 19-jährige Italienerin nicht so gut kennt. Gut, dass Trajdos nicht unbedingt das Jahr 2019 als Bestleistungsjahr auserkoren hat. „Das Ziel ist, im nächsten Jahr, im olympischen Jahr in Top-form zu sein“, sagt sie.
Mit dem Achtelfinal-aus der Ex-europameisterin Trajdos war eine deutsche Medaillenhoffnung dahin, doch Miriam Butkereit (bis 70 Kg) vom TSV Glinde und Anna-maria Wagner (Ravensburg/bis 78 kg) mit Silber sowie Dominic Ressel (bis 81 kg) vom TSV Kronshagen mit Bronze holten für den DJB Edelmetall. In Düsseldorf ging es für die gut 40 deutschen Athleten auch um Punkte für die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Bei der zweiten Auflage des Grand Slams war in diesem Jahr die Rekordzahl von 606 Athleten aus 93 Ländern dabei.