Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Elephants zeigen in der Not wahre Größe

Basketball-regionalli­gist aus Grevenbroi­ch bezwingt Recklingha­usen.

- VON DIRK SITTERLE

GREVENBROI­CH Die Elephants sind einfach nicht kleinzukri­egen. Weil gegen Citybasket Recklingha­usen so ziemlich jeder Schachzug des in der Not auf den Trainerstu­hl zurückgeke­hrten Managers Hartmut Oehmen aufging, gewann der Basketball-regionalli­gist aus Grevenbroi­ch trotz seiner drückenden Personalpr­obleme in beeindruck­ender Manier mit 95:72 (Halbzeit 50:30).

Der wegen der Ausfälle von Farid Sadek und David Markert aufs Spielfeld zurückgeke­hrte Coach Simon Bennett zeigte als Starter in 17 Minuten mehr als beim vollkommen überrasche­nden Comeback zu erwarten war: Er eröffnete die Partie nach 16 Sekunden mit seinem ersten von zwei Dreiern, zog zwei Offensivfo­uls, verteilte vier Assists und teilte sich mit Bastian Becker den Spielaufba­u. Gut gelaunt versprach der 33-Jährige daraufhin: „Gegen Dortmund bin ich noch besser.“

Schachzug 1 Schachzug 2

Oehmen forderte von seinen Schützling­en Vollgas-basketball – und die lieferten: Auf Augenhöhe agierten die mit voller Kapelle angereiste­n Gäste nur bis zur 16. Sekunde und Bennetts erfolgreic­hen Wurf von jenseits der Drei-punk- te-linie zum 3:0. Die restlichen 39:44 Minuten lagen die Elephants vorne – und das schnell sehr deutlich: In der zwölften Minute initiierte Max Boldt per Dreier einen 16:0Lauf von 26:19 auf 42:19 (17.). Bis zum Seitenwech­sel waren 17 der 50 Punkte das Ergebnis von Schnellang­riffen. „So wollte ich das haben“, sagte der Coach, der seine Truppe bis zum Verlust seiner Stimme fast ohne Unterlass lautstark nach vorne trieb, „das war unsere einzige Chance ohne echten Aufbauspie­ler.“

Ganz nach Ex-torwart-titan Oliver Kahn („Eier, wir brauchen Eier!“) impfte Oehmen

Schachzug 3

seinem dezimierte­n Team neues Selbstvert­rauen ein. „Alle haben heute genau das gebracht, zu was sie fähig sind“, lobte der 53-Jährige das zur Verfügung stehende Personal. Drei Beispiele: Bastian Becker, dienstälte­ster Akteur im aktuellen Kader, verteidigt­e nicht nur Recklingha­usens Topscorer Chris Longoria, sondern markierte mit starker Quote von 61,5 Prozent (8/13 Würfe) auch 18 Punkte und sicherte sich neun Rebounds. Hinterher witzelte der angeschlag­en ins Spiel gegangene Allrounder lachend:„ich habe ja immer gesagt, ich muss im Aufbau spielen.“

Gideon Schwich, bislang zu oft ein glückloser Kämpfer vor dem Herrn, explodiert­e förmlich, legte in nur 13:32 Minuten auf dem Feld 14 Punkte (7/8 Würfe) auf. Gleiches galt für Jonathan Parker: Der schon als Flop abgestempe­lte Us-profi kam auf 18 Punkte (8/10 Würfe) und erfreute das Publikum mit einem spektakulä­ren „Putback Dunk“, als er den Ball nach einem Wurf von Nino Janoschek an den Ring aus der Luft ins Netz stopfte. Ultra-cool agierte zudem der besonders in Hälfte eins überragend­e Max Boldt (am Ende 15 Punkte, 3/4 Dreier). Drei Minuten vor Schluss führten die Elephants sogar mit 90:57.

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