Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Trainer Boris Ackermann hört auf

Eishockey-regionalli­gist aus Neuss sagt Play-offs mit starker Leistung in Hamm ade.

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NEUSS (K.K.) Die knapp 700 Zuschauer in der Hammer Eissportha­lle staunten beim dritten und entscheide­nden Viertelfin­al-play-off-match der Eishockey-regionalli­ga nicht schlecht über den taktisch klug und forsch auftretend­en Neusser EV. Mit ihrem besten Spiel der Saison verabschie­deten sich die Neusser bei den Hammer Eisbären aus dem Play-off-rennen, und NEV-TRAIner Boris Ackermann war trotz der 4:7-Niederlage (1:2, 2:2, 1:3) rundum zufrieden: „Heute haben wir – wie schon im Heimspiel vorige Woche bei der 2:5-Niederlage – mit Herz und Verstand gespielt. Alles umgesetzt, was wir in der Kabine besprochen haben.“

Kein Vergleich zum ersten Spiel in Hamm, das mit 0:10 verloren ging. Sieben Minuten vor Schluss brannte bei den Eisbären der Baum lichterloh, als Dominick Thum auf An- spiel von Pascal Rüwald und David Bineschpay­ouh den Anschlusst­reffer zum 4:5 markierte hatte. Der Underdog NEV hatte die Sensation auf dem Schläger. Doch die Freude währte nur 18 Sekunden. Thomas Lichnovsky erzielte das 6:4 für den hauchhoch favorisier­ten Gewinner der Hauptrunde. Und wenige Minuten später, nachdem der ehemalige Del-profi Kevin Orendorz mit seinem dritten Treffer auf 7:4 erhöht hatte, gestand Hamms erfahrener Trainer Ralf Hoja: „Die Neusser haben taktisch hervorrage­nd gespielt und uns heute alles abverlangt. Kompliment.“

Die Leistung des NEV überrascht­e umso mehr als Ackermann„ohne Fünf“spielen musste:thorben Beeg, Paul Gebel, Kapitän Francesco Lahmer, Gerrit Acker und Schahab Aminikia fehlten wegen Krankheits-, berufliche­n oder Studiengrü­nden. Obendrein begann das Spiel nicht gerade verheißung­svoll für den NEV. Dennis Nürnberg bugsierte den von Torwart Ken Passmann abgewehrte­n Puck in der fünften Minute ins eigene Tor. Da es im Eishockey kein Eigentor gibt, wurde der Treffer dem Hammer Kevin Trapp gutgeschri­eben. Das zweite Tor für die Gastgeber erzielte Orendorz durch Penalty, und Orendorz markierte 32 Sekunden nach dem Wechsel auch den dritten Treffer für die Eisbären. Holger Schrills, der wegen einer berufliche­n Fortbildun­g in Brandenbur­g wochenlang nicht auf dem Eis trai- nieren konnte, zeigte alte Qualitäten und hielt seine Mannschaft mit zwei Treffen im Spiel: 1:1 nach Anspiel von Timothy Tanke und Sven Schiefner sowie 3:2 auf Vorlage von Jerome Baum und Tanke. Nur 69 Sekunden später glich David Bineschpay­ouh, angespielt von Dominick Thum und Lorenz Schneider, fast schon sensatione­ll zum 3:3 aus. Danach verschafft­en sich die Eisbären durch zwei Überzahltr­effer von Kevin Thau und Michal Spacek wieder etwas Luft, ehe es noch einmal spannend wurde.

In den Freudenbec­her des Neusser EV fiel indes ein dickerwerm­utstropfen: Trainer Boris Ackermann hört auf. Eine berufliche Veränderun­g brachte es mit sich, dass Ackermann mehrmals in der Woche in Hessen arbeitet:„die Belastung war einfach zu groß, manchmal gar nicht zu schultern.“Ackermann bedauert seinen Abgang ebenso wie die Verantwort­lichen des NEV. In den anderthalb Jahren seines Wirkens in Neuss hat Ackermann die Mannschaft deutlich weiterentw­ickelt. Das unterstrei­cht auch der Neusser Vorsitzend­e Andreas Schrills: „Er hat uns auf den richtigen Weg gebracht. In diese Richtung werden wir weiterarbe­iten. Dass er die Chance beim Schopf gepackt hat, dafür haben wir Verständni­s – zumal uns Boris schon frühzeitig über seine berufliche­n Pläne unterricht­et hat. So ist das halt bei Amateuren: Beruf geht vor.“

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FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Verlässt den Neusser EV: Trainer Boris Ackermann.

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