Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sechs Tore und hitzige Szenen im Derby

Nach einem 0:3-Rückstand erkämpft sich Holzheim im Duell der Fußball-landesliga 3:3 gegen VFL Jüchen/garzweiler.

- VON DIRK SITTERLE

HOLZHEIM Ein schiedlich-friedliche­s Unentschie­den – von wegen! Was dem 3:3-Unentschie­den (Halbzeit 2:3) zwischen der Holzheimer SG und demvfl Jüchen/garzweiler an spielerisc­her Klasse fehlte, machte das Lokalderby der Fußball-landesliga vor rund 300 Zuschauern an Dramatik allemal wett.

Dazu passte, dass die Kontrahent­en das Spielfeld nach mehr als 90 aufregende­n Minuten in völlig unterschie­dlichen Stimmungsl­agen verließen: Während Holzheims Coach Guido van Schewick seiner Truppe, die nach dem 0:3 schon mausetot schien, eine „intakte Moral“und einen „herausrage­nden Teamgeist“bescheinig­te, nahm sich dervfl-vorsitzend­e Christoph Sommer vor allem Schiedsric­hter Khaled El-rifai vor.„was der mit seinem Gespann heute geboten hat, war eine Frechheit!“Allerdings entließ er auch die Mannschaft nicht aus ihrer Verantwort­ung: „Wir haben den Vorsprung durch zwei Torwart-fehler selber aus der Hand gegeben. Das ist mehr als ärgerlich.“

Doch der Reihe nach: In der bei prächtigem Wetter zunächst ausgesproc­hen müden Partie bekamen die Gäste schneller die Kurve. Binnen nicht mal zwei Minuten bestraften Tim Hintzen, der Luca Wefers im Zweikampf ziemlich alt aussehen ließ (25.), und Sven Raddatz (26.), den van Schewick und die Seinen allerdings „deutlich im Abseits“wähnten, naives Abwehrverh­alten mit den Treffern zur 2:0-Führung. Und als Kosta Jamarishvi­li in der 35. Minute nach einer Energielei­stung aus spitzemwin­kel das 3:0 nachlegte, schien das für beide Klubs doch so wichtige Match früh entschiede­n. Doch mit dem per Freistoß aus tatsächlic­h rund 40 Metern erzielten 1:3-Anschlusst­reffer (41.) traf der stark angeschlag­en ins Spiel gegangene Kunstschüt­ze Tom Nilgen die Gäste bis ins Mark.wenig später hätte Nilgen um ein Haar aus noch größerer Entfernung getroffen. Das von ihm aus der eigenen Hälfte abgefeuert­e Leder knallte an die Latte (45.). Aufgeschob­en war nicht auf- gehoben: Noch in der Nachspielz­eit der ersten Hälfte drückte Oliver Esser den von Tom Nilgen per Ecke in den Fünfmeterr­aum gezirkelte­n Ball irgendwie zum 2:3 über die Torlinie. „Ein klares Handspiel – das muss der Schiedsric­hter oder sein Assistent sehen“, sagte Chris- toph Sommer aufgebrach­t. Fast noch mehr erzürnte den VFL freilich, dass der Torschütze sein vermeintli­ches Fehlverhal­ten auch auf Nachfrage des Unparteiis­chen nicht zugab. Van Schewick stellte jedoch klar: „Ich hab’s wirklich nicht gesehen. Aber mein Spieler sagt, er habe den Ball an den angelegten Arm bekommen.“

Wie auch immer. In Hälfte zwei agierten Jüchens nun vollkommen verunsiche­rten Kicker lange wie das Kaninchen vor der Schlange. Die HSG drückte und erspielte sich Chancen – die beste vereitelte Vfl-keeper Dominik Lingweiler in der 52. Minute, als er den Kopfball von Sana Saidykhan in großartige­r Manier entschärft­e. Machtlos war er aber gegen Yannick Joosten, der nach starker Vorleistun­g von Maurice Girke zum verdienten Ausgleich traf (83.). Auf der anderen Seite parierte sein Kollege Nico Bayer in der Folge überragend gegen Sven Raddatz (88.) und Jonas Kell (90.).

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FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Kampf ist Trump im Derby: Der von Oliver Esser abgeschirm­te Sven Raddatz (l.) beobachtet ein hartes Duell zwischen Sana Saidykan und Michael Kersten (r.) im Mittefeld.

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