Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Betrachtungen zu Fontanes Frauen
Buch Theodor Fontane gilt als Frauenkenner, tatsächlich sind die weiblichen Figuren in seinen Romanen die komplexeren Charaktere, die er mit psychologischem Einfühlungsvermögen und scharfem Blick für die Verhältnisse beschreibt. Autor und Literaturwissenschaftler Burkhard Spinnen nähert sich nun einer Handvoll dieser Figuren, dabei geht er vergleichend vor, beschäftigt sich etwa mit Effi und Cécile, mit Stine und Line, mit Corinna und Jenny. Er wandert also durch die sozialen Schichten der Fontane-zeit und sucht nach Motiven, die die Frauen verbinden: die Hilflosigkeit etwa, eingezwängt in gesellschaftliche Konventionen oder die Schläue, mit der sie sich gute Partien verschaffen – und ihre Freiheit verlieren. Spinnen schreibt mit unaufdringlicher Eleganz über Fontanes Heldinnen, outet sich gelegentlich als aufrichtiger Fontane-fan, wenn er etwa empfiehlt, die Familienausflugsszene in „Frau Jenny Treibel“mehrfach zu lesen. Wird gemacht!
Dorothee Krings
zündung des Civil Rights Movements. Smith vollendet mit dieser Platte seine Trilogie über die „Idee Amerika“. Die Alben „Ten Freedom Summers“und „America’s National Parks“waren schon großartig. Smith ist Atmosphäre wichtiger als Melodie; er arbeitet mit Drones, stehenden Sounds, die Atmosphären spiegeln und Stimmungen. Er baut älteres Material ein, etwa aus der Zusammenarbeit mit Anthony Braxton, und gibt dem Projekt somit etwas Autobiographisches. Das ist keine ganz leicht zu konsumierende Produktion, sie ist mitunter anstrengend, extrem fordernd – und zwischendurch wunderschön. Im Grunde ist das eine Meditation: Was ist Gleichheit? Was ist Freiheit? Demokratie, das weiß man am Ende, macht Arbeit. Aber sie klingt total gut.
Philipp Holstein