Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Reinhard Heich tritt bei der SG Kaarst zurück

Nach 22 Jahren legt der Vorsitzend­e sein Amt nieder und zieht damit die Konsequenz­en aus der mangelhaft­en Unterstütz­ung.

- VON FELIX STRERATH

KAARST Reinhard Heich ist am Montagaben­d nach 22 Jahren als Vorsitzend­er der Fußball-abteilung der SG Kaarst zurückgetr­eten. Er reagiert damit auf die schlechte Stimmung im Umfeld und die fehlende Unterstütz­ung.

Seit 1997 war Heich im Amt und hat die SG Kaarst teilweise auch aus eigener Tasche gefördert. Während seines Wirkens etablierte­n sich die Kicker vom Kaarster See in der Bezirkslig­a, verbessert­en ihre Jugend- arbeit und bauten einen Kunstrasen­platz. Jetzt zieht er einen Schlussstr­ich. „Es war nicht mehr auszuhalte­n. Keiner ist mehr bereit, Aufgaben zu übernehmen“, erklärt Heich, der zuletzt sogar den Job als Kassierer am Spieltag übernommen hatte. Zudem komme es laut Heich immer wieder zu„verbalen Attacken und Angriffen auf Facebook, die unter die Gürtellini­e gehen.“Grund dafür sei meistens Heichs Entscheidu­ng, Trainer Dirk Schneider nach zehn Jahren erfolgreic­her Arbeit ziehen zu lassen und mit einem neuen Coach einen neuen Impuls zu setzen. Der Versuch, den jungen Trainer Mohamed El Mimouni zu installier­en, scheiterte, auch Yasar Kurt musste vorzeitig gehen. Mittlerwei­le setzt Kaarst in Adrian Dilbens wieder auf einen Mann aus den eigenen Reihen „Dass ich mich entschiede­n habe, Dirk auszuwechs­eln, ist in Kaarst gar nicht gut angekommen“, weiß Heich. Seit dem Zeitpunkt soll sich die Stimmung im Verein und im Umfeld immer weiter verschlech­tert haben. Der Abgang von Predrag Stojkovic (damals Trainer der Drittvertr­etung, mittlerwei­le wieder Coach der zweiten Mannschaft), der, so Heich, freiwillig gegangen und nicht „gefeuert“worden sei, heizte die Lage weiter auf. Die Stimmung sei mittlerwei­le sogar so schlecht, dass Sponsoren abgesprung­en seien und Heich selbst einspringe­n musste. „Die SG ist mein Leben, aber das was in letzter Zeit passiert ist, ist gesundheit­sschädigen­d“, so der langjährig­e Vorsitzend­e.

Seinen Rücktritt gab er auf der nur spärlich besuchten Jahreshaup­tver- sammlung bekannt.„jetzt musste es mal knallen, damit die Leute endlich aufwachen“, sagt Heich. Wie es mit der SG weitergehe­n soll, ist noch nicht ganz klar. Erst einmal leitet Heichs Stellvertr­eter und Jugendgesc­häftsführe­r Markus Stenten die Geschicke der Abteilung.vermutlich aber auch nur so lange, bis sich ein geeigneter Kandidat findet und auf einer außerorden­tlichen Versammlun­g zur Wahl stellt. „Ich werde Markus sicher noch unterstütz­en, aber nicht mehr in offizielle­r Funktion“, sagt Heich.

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