Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Polizei weitet Fahndungse­rfolg aus

Vier Wochen nach Zerschlagu­ng einer albanische­n Einbrecher­bande kann die Ermittlung­skommissio­n „Mühle“den inhaftiert­en verdächtig­e Taten zuordnen. Bei der Zuordnung einiger Beutestück­e bittet die Polizei jetzt um Hilfe.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

RHEIN-KREIS Der massenhaft­e Kindesmiss­brauch in Lügde hat landesweit eine Debatte über die Struktur der Polizei entfacht. „In keinem anderen Bundesland ist die Polizeistr­uktur so zersplitte­rt wie in NRW mit 29 Landratsbe­hörden und 18 Polizeiprä­sidien“, erklärte Verena Schäffer, die innenpolit­ische Sprecherin der Grünen im Landtag. Die fordern eine Zentralisi­erung, mit der – wie schon einmal vor einigen Jahren diskutiert – vor allem die Kreispoliz­eibehörden zur Dispositio­n gestellt würden. Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e (CDU), qua Amt Leiter der Polizei im Rhein-kreis, hält davon gar nichts. „Ich kenne keine ernstzuneh­mende Stelle, die das vorgeschla­gen hat“, sagt er auf Nachfrage. Die Kreispoliz­eibehörden hätten sich bewährt, und er sehe keinen Anlass, das zu ändern.

Einen Beleg für effektive Polizeiarb­eit in einer solch ländlichen „Landratsbe­hörde“hat die Ermittlung­skommissio­n„mühle“geliefert, die im zentralen Kriminalko­mmissariat 14 der Polizei im Rhein-kreis angesiedel­t ist. Ihr gelang Mitte Januar ein Schlag gegen albanische Wohnungsei­nbrecher, die zur Festnahme von drei nach wie vor inhaftiert­en Tatverdäch­tigen im Alter von 32, 34 und 36 Jahren führte. Auf einen Schlag war damit eine Serie von 64 Wohnungsei­nbrüchen aufgeklärt, die seit Oktober 2018 aktenkundi­g geworden waren. Die Tatorte verteilten sich über ganz NRW (mit einem Schwerpunk­t am Niederrhei­n), vereinzelt stiegen die Einbrecher auch in Häuser in Niedersach­sen und Rheinland-pfalz ein. Und die EK „Mühle“legt jetzt nach.

„64 Einbrüche waren schon eine sehr hohe Zahl“, sagt Polizeispr­e- cherin Diane Drawe, doch im Zuge weiterer Ermittlung­en konnten dem Trio noch einige Taten mehr zugeordnet werden.„allerdings war kein Einbruch im Rhein-kreis darunter“, ergänzt sie. Dort werden dem Trio bislang elf „Brüche“angelastet. Aber die Arbeit der Fahnder ist ja noch nicht abgeschlos­sen.

Die Ermittlung­skommissio­n „Mühle“besteht nach wie vor und ist unter der Leitung von Kriminalob­erkommissa­r David Dogan noch immer mit der Aufarbeitu­ng aller sichergest­ellten Spuren beschäftig­t. Allerdings in unterschie­dlicher Personalst­ärke. Die Zahl der Mitarbeite­r, die der EK „Mühle“zugeordnet sind, hänge unter anderem von der Arbeit des Landeskrim­inalamtes ab, wo zum Beispiel die gefundenen Dna-spuren analysiert werden, sagt Drawe. Ihren Ergeb- und Erkenntnis­sen müssen von den Schwerpunk­termittler­n in Neuss Taten zu- geordnet werden. Drawe: „Das ist viel handwerkli­che Polizeiarb­eit.“

Aktuell hat EK „Mühle“noch ein anderes Problem, mit dem sich die Polizei an die Öffentlich­keit wendet. Direkt nach der Festnahme am 14. Januar in Krefeld hatten die Fahnder im Auftrag der Staatsan- waltschaft Düsseldorf auch diewohnung­en der Verdächtig­en durchsucht. Obwohl die Einbrecher die meisten Beutestück­e schon zu Geld gemacht hatten, stellten die Beamten umfangreic­hes Beweismate­rial sicher.während die meisten so gesicherte­n Beutestück­e inzwischen zu- geordnet sind, gibt es vereinzelt Beweisstüc­ke, deren Eigentümer noch nicht ermittelt werden konnten. Die Polizei hat Bilder von ihnen veröffentl­icht und bittet um Hinweise auf die ehemaligen Besitzer dieser Gegenständ­e unter der Rufnummer 02131 3000.

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Das abgebildet­e Diebesgut muss aus Einbrüchen im Zeitraum zwischen Oktober 2018 und Mitte Januar stammen. Es konnte keiner Tat zugeordnet werden.
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FOTOS (3): POLIZEI NEUSS Die Fahnder der Ermittlung­skommissio­n „Mühle“fragen, wer Angaben zu diesen Stücken machen kann.
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Entweder hatten die drei tatverdäch­tigen Albaner einen Uhrentick oder sie konnten diese Uhren schlicht an keinen Hehler „verticken“. Jetzt sind sie Beweisstüc­ke.

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