Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
AKK irritiert mit Gag über Intersexuelle
Die Cdu-chefin spottete in einer Fastnachtsrede über das dritte Geschlecht.
STOCKACH/DÜSSELDORF (Rp/dpa) Mit flapsigen Äußerungen zu intersexuellen Menschen in einer Fastnachtsrede hat die Cdu-vorsitzende Annegret Kramp-karrenbauer Empörung ausgelöst.„wer war denn von Euch vor kurzem mal in Berlin? Da seht ihr doch die Latte-macchiato-fraktion, die die Toiletten für das dritte Geschlecht einführen“, sagte Kramp-karrenbauer bei einem satirischen Auftritt am Donnerstag im baden-württembergischen Stockach am Bodensee. „Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder noch sitzen müssen. Dafür, dazwischen, ist diese Toilette.“
In der Halle wurden Kramp-karrenbauers Worte mit einem Tusch und Gelächter und Johlen im Publikum begrüßt. Öffentliche Aufmerksamkeit erregten im Nachgang Artikel des Portals queer.de und des „Nollendorfblogs“, die Satiresen- dung „Extra3“verbreitete einen Videoausschnitt auf Twitter. Kritik kam unter anderem vom Koalitionspartner: „Annegret Kramp-karrenbauer zeigt, welcher erzkonservative Wind jetzt wieder in der Union weht. Solche Äußerungen – auch an Karneval – sind absolut respektlos“, twitterte Spd-generalsekretär Lars Klingbeil.
Auf die Berichterstattung hin kritisierte der Landesvorsitzende der Grünen NRW, Felix Banaszak, auf Twitter den Auftritt von Kramp-karrenbauer scharf. Er schrieb: „Wie schlimm muss es um den Konservatismus stehen, wenn er sich bei einigen vor allem daran bemisst, wie feindselig und respektlos gegen Minderheiten getreten wird?“Sein Grünen-kollege Sven Lehmann fragte rhetorisch: „Hallo Frau Kramp-karrenbauer, haben Sie es wirklich nötig, für einen billigen Kalauer sich auf Kosten von inter- und transsexuellen Menschen lustig zu machen? Wenn ja, dann wäre das wahnsinnig peinlich.“In einem offenen Brief forderte er eine Entschuldigung. Schon 2015 hatte Kramp-karrenbauer mit Aussagen zur Homo-ehe für Aufregung gesorgt. Seit Januar ist neben „männlich“und „weiblich“im Geburtenregister auch der Eintrag „divers“möglich. Der Bundestag hatte die Einführung einer dritten Geschlechtsoption im Dezember beschlossen.