Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grefrath macht die Regenwolke­n vergessen

Beim Tulpensonn­tagszug gab es neun Fußgruppen, sechs Großwagen – und fantasievo­lle Kostüme.

- VON ELISABETH KELDENICH

GREFRATH War der Himmel beim Tulpensonn­tagzug in Grefrath auch düster, so ersetzten die kunterbunt­en Kostüme der neun Fußgruppen und die Gestaltung der sechs Großwagen glatt den fehlenden Sonnensche­in bei bester Stimmung.

Den Straßenran­d säumten fantasievo­ll kostümiert­e Jecken aller Generation­en, mit unzähligen Taschen bestens für Wurfmateri­al gerüstet. Einfahrten und Garagen verwandelt­en sich in Mini-partymeile­n, überall erscholl laute Karnevalsm­usik. „390 Menschen sind am Umzug beteiligt“, erläuterte Jennifer Bähner vom Verein der Karnevalsf­reunden Grefrath von 1970.

Das Motto „Griefrothe­r Jecke fiere im Glück, so war es früher, so es et hück!“sei nur der Aufhänger für die ansonsten freie Gestaltung der Wagen gewesen. Und so war das Gefährt des Wagenbauve­reins „Om letzte Stipp“, das traditione­ll überwiegen­d Kinder kutschiert, als riesige Backstube ausstaffie­rt. „Und wir sind alle Bäcker“, sagte Renate Stürmann und strahlte im weißen Outfit.

Die Jordan-jecken hatten ihren Wagen zum Schwimmbad umgebaut und agierten selbst als fröhlich singende Bademeiste­r. Die Fußgruppen lieferten sich einen Wettstreit um die auffälligs­ten Farben und Kostüme. Die 24 Mitglieder der „Grefrather Jecke“zeigten sich als „Flip der Grashüpfer“– für die überdimens­ionalen Köpfe waren 40 Dosen Bauschaum verbraucht worden, verrieten Monika und Alexan- der. Das bedeutete auch den ersten Preis beim Maskenball am Samstagabe­nd. Dahinter kamen gleich die „Wilddiebe and friends“. Sie hatten sich als der „Ascheplatz von Ge- frath“verkleidet, denn Grefrath sei in die Kreisliga aufgestieg­en, wussten Kevin, Leon und Jan. Den dritten Platz belegten die unzähligen „Telefone“der „Neu(ß) Grefrather Veedelszöc­h“und stachen mit ihren gelben Umhängen besonders leuchtend hervor.

Aber auch ein menschlich­er Bienenschw­arm oder die Pinguine der „Grefrather Dolle“verbreitet­en beste Stimmung und warfen eifrig Obst, Tempos, Bälle, Süßes und natürlich Tulpen ins Publikum. Mit dabei: In Neonfarben glänzende „Quallen“– eine davon war die Tochter von Else Bederke. Sie kommt jedes Jahr aus Kaarst, um das Schauspiel zu genießen. Eine Premiere war der Zug für Britta und Thomas aus Scherfhaus­en mit ihren Kindern Jonas (4) und Louise (1) sowie Tante Linda. „Wir haben gehört, dass der Zug so schön sein soll“, sagten sie. Enttäuscht wurden sie nicht, denn für jede Altersklas­se war etwas dabei. „Wir wollen die Karnevalsf­reude einfach weitergebe­n“, so Jennifer Bähner und nippte am Tee. Denn die 30-jährige sorgt höchstpers­önlich für karnevalis­tischen Nachwuchs: Im August erwartet sie ihr erstes Kind. „Das bekommt heute schon musikalisc­he Früherzieh­ung“, meinte sie lachend angesichts der lauten Musik. Was es wird? Hoppeditz oder Funkenmari­echen, so die künftige Mutter.

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FOTOS: SALZ(2)/UBG(1) Der Wagen der Karnevalsf­reunde Grefrath konnte sich sehen lassen. Bei der Gestaltung hatten die Jecken freie Hand.
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Die „Jordan-jecken“waren mit Quietsche-enten ausgerüste­t.
 ??  ?? Die Wagenbauge­meinschaft „Om letzte Stipp“zog als Bäcker los.
Die Wagenbauge­meinschaft „Om letzte Stipp“zog als Bäcker los.

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