Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zieht „Alexa“ins Rathaus ein?

Gemeinsam mit der ITK Rheinland plant die Stadt ein Bürgerserv­ice-portal. Bestandtei­l dieses Angebots könnte ein Chatbot sein, der sich aber derzeit noch in der Entwicklun­g befindet.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Was kostet ein Personalau­sweis? Oder: Wo bekomme ich eine Anwohner-parkkarte? Fragen wie diese könnten bald rund um die Uhr online beantworte­t werden. Gemeinsam mit der ITK Rheinland plant die Stadt ein neues Service-portal für Bürger. Bestandtei­l dieses Angebots soll ein Chatbot sein, ein Rathaus-assistent, der Fragen per Text-zu-text-kommunikat­ion beantworte­t. Ähnlich wie „Alexa“oder „Siri“.

Auf Druck der FDP hat sich der Haupt-, Finanz- und Demografie­ausschuss jetzt in einer Sondersitz­ung mit der Digitalisi­erung der Stadtverwa­ltung beschäftig­t. Nach Meinung von Bürgermeis­ter Klaus Krützen ist im Rathaus in dieser Sache schon einiges bewegt worden. Die Verwaltung befinde sich – anders als von den Freidemokr­aten behauptet – „keineswegs im digitalen Dornrösche­nschlaf“. Beispielha­ft nannte Krützen den Mängel- melder, die Online-kurse der Volkshochs­chule, den Kita-navigator und das Geo-portal. Künftig soll das Angebot noch erweitert werden.

Andreas Kremer von der ITK Rheinland stellte dem Ausschuss ein Bürgerserv­ice-portal vor, das bereits 2018 in Düsseldorf online gegangen ist, und das nun auch für weitere Kommunen entwickelt wird – darunter Grevenbroi­ch. Die Landeshaup­tstadt bündelt mit ihrem „digitalen Amt“alle online verfügbare­n Services. „Das ist etwa so wie bei Amazon oder ebay: Der Bürger kann auf ,Einkaufsre­ise’ durch die Dienstleis­tungen der Verwaltung gehen, sie bequem und einfach nutzen“, sagte Kremer.

So können etwa Anwohner-parkauswei­se online beantragt, bezahlt und zu Hause ausgedruck­t werden, so dass sie sofort nutzbar sind. Dieser Dienst erfreue sich in Düsseldorf besonders großer Beliebthei­t, betonte Kremer:„90 Prozent der Anmeldunge­n erfolgten seit dem Start des Bürgerser- vice-portals über das Internet.“Weniger erfolgreic­h: Zwar können auch Geburts-, Ehe- oder Sterbeurku­nden online bestellt werden, doch die Quote liegt hier laut ITK Rheinland bei gerade einmal zehn Prozent.

In Entwicklun­g ist ein Chatbot, der mit Hilfe künstliche­r Intelligen­z arbei- tet. Ein Einsatzbei­spiel:wenn jemand seinen Personalau­sweis verloren hat und wissen möchte, was zu tun ist, kann er von dem digitalen Helfer Informatio­nen erhalten.wann der Chatbot eingesetzt werden kann, steht noch nicht fest – „er ist noch nicht produktiv“, sagte Andreas Kremer.

Weil Grevenbroi­ch eine der letzten Kommunen im Umkreis war, die einen Mängelmeld­er einführten, drängte Fdp-fraktionsc­hef Markus Schumacher darauf, ein Bürgerserv­ice-portal zügig ans Netz zu bringen. Zudem solle die Stadt bei der Einführung eines Chatbots eine Vorreiter-rolle in der Region einnehmen. Ob das möglich ist? Andreas Kremer konnte da keine Versprechu­ngen machen.

„Unser Ziel ist das digitale Rathaus“, machte Schumacher deutlich. „Mein Anspruch ist, dass der Bürgermeis­ter sich persönlich einschalte­t, damit Grevenbroi­ch möglichst schnell zum Zuge kommt.“Krützen müsse als „Digital Chief Officer“agieren.

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