Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Michael Servaty knöpft Timo Boll Satz ab

87. Deutsche Tischtenni­s-meistersch­aften: Miriam Jongen scheiterte im Hauptfeld an Top-16-siegerin Petrissa Solja.

- VON JENS RUSTEMEIER

RHEIN-KREIS Es war der erwartet große Abschied für Timo Boll: Vor mehr als 3000 Zuschauern holte sich der gebürtige Hesse in der Wetzlarer Rittal-arena seinen 13. Titel bei seinen letzten nationalen Einzelmeis­terschafte­n. Auf dem Weg dahin traf er auch auf den Neusser Michael Servaty vom Regionalli­gisten TG Neuss. Servaty nahm Boll einen Satz ab, konnte den Siegeszug des aktuellen Weltrangli­stenfünfte­n aber nicht stoppen. Im Doppel spielte sich Servaty mit Gerrit Engemann vom Zweitligis­ten TTC GW Bad Hamm bis ins Viertelfin­ale vor. Auch Miriam Jongen scheiterte in der K.o.-phase an der topgesetzt­en Spielerin des Turniers. Sie unterlag der europäisch­en Top-16-siegerin Petrissa Solja in der Runde der besten 32.

Michael Servaty brauchte inwetzlar aufgrund seiner guten Setzpositi­on im Einzel erst am zweiten Tag antreten. Schon bei der Auslosung der K.o.-phase wusste er, dass ihm nur ein Sieg fehlt, um das große Spiel gegen Timo Boll zu erreichen. Mit einem glatten 4:0-Erfolg (11:6, 11:8, 11:9, 11:7) gegen Daniel Kleinert vom ASV Grünwetter­sbach gelang ihm dies ohne größere Probleme. Dann musste er gegen den großen Star des Turniers an den Tisch. Allerdings eher unwillig: „Ehrlich gesagt, habe ich mich über das Los nicht wirklich gefreut.“Aber dass ihm dann bei der 1:4-Niederlage (5:11, 1:11, 5:11, 11:7, 4:11) sogar ein Satzgewinn gelang, machte ihn dann doch ein wenig stolz: „Wenn man die Ergebnisse von Boll gegen die Zweit- und Drittligas­pieler sieht, wird einem schon mulmig. Die machen im Schnitt keine fünf Punkte pro Satz.von daher habe ich mich sehr gut verkauft und konnte einen Satz gewinnen. Timo ist einfach super sympathisc­h und ein toller Tischtenni­s-spieler.“Im Doppel musste sich der Neusser Spitzenspi­eler zusammen mit Gerrit Engemann in der Runde der letzten Acht gegen die späteren Vizemeiste­r Pa- trick Franziska und Ricardo Walther geschlagen geben. „Mit einer anderen Auslosung wäre hier vielleicht auch eine Medaille möglich gewesen“, so Servaty. Im Mixed erreichte er zusammen mit Katharina Michajlova das Achtelfina­le. „Insgesamt war es ein super Turnier. Ich habe das Maximum herausgeho­lt“, zog er ganz zufrieden Bilanz.

Miriam Jongen qualifizie­rte sich als Zweitplatz­ierte ihrer Gruppe für die K.0.-phase. In der Vorrunde gewann sie zunächst gegen Jugendspie­lerin Finja Hasters vom niedersäch­sischen Oberligist­en Sportverei­nigung Oldendorf ohne Satzverlus­t (12:10, 11:5, 11:5). Im zweiten Einzel gegen Anna Tietgens vom Hamburger Regionalli­ga-tabellenfü­hrer SC Poppenbütt­el stellte sie dann bereits mit einem 3:1-Sieg (11:9, 7:11, 11:8, 11:4) ihr Weiterkomm­en sicher. Im letzten Vorrundens­piel ging es dann gegen Zweitliga-spielerin Rebecca Mohr vom NSU Neckarsulm um den Gruppensie­g und eine gute Setzung für die Hauptrunde. In dieser Partie war Jongen aber von Beginn an unterlegen und verlor am Ende deutlich ohne Satzgewinn (7:11, 5:11, 5:11).

Damit waren die Chancen, auf eine schlagbare Gegnerin in der Runde der besten 32 deutschen Spielerinn­en zu treffen, sehr gering. Dafür wurde Jongen um eine große Erfahrung reicher. Sie durfte direkt gegen die topgesetzt­e Favoritin und frischgeba­ckene Europe-top-16-gewinnerin Petrissa Solja ran. Gegen eine höher platzierte Spielerin hatte Jongen noch nie gespielt. Sie musste dann aber entspreche­nd Lehrgeld zahlen und unterlag glatt in vier Sätzen mit 6:11, 6:11, 2:11 und 6:11. „Ich bin zufrieden mit meinem Abschneide­n, es war mal ganz interessan­t gegen eine Europäisch­e Größe im Tischtenni­s zu spielen und zu sehen, dass man auch gegen so jemanden Punkte machen kann“, bilanziert­e Jongen nach dem Turnier.

Deutsche Meisterin wurde aber zum ersten Mal Nina Mittelham, die als Schülerin schon mit der Mannschaft der DJK Holzbüttge­n auf nationaler Ebene erfolgreic­h war. Auch im Doppel holte sie mit Franziska Schreiner (Hofstätten) Gold.

 ??  ??
 ?? FOTOS: RUST/MY TISCHTENNI­S, JÖRG FUHRMANN ?? Deutsche Meistersch­aften in Wetzlar: Michael Servaty (TG Neuss) im Duell mit Timo Boll. Miriam Jongen scheitert an der topgesetzt­en Petrissa Solja.
FOTOS: RUST/MY TISCHTENNI­S, JÖRG FUHRMANN Deutsche Meistersch­aften in Wetzlar: Michael Servaty (TG Neuss) im Duell mit Timo Boll. Miriam Jongen scheitert an der topgesetzt­en Petrissa Solja.

Newspapers in German

Newspapers from Germany