Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mach’s gut, Europa!
Seit dem 1. Januar ist David Münch aus Neuss mit seinem Fahrrad auf Weltreise. Mittlerweile hat der 34-Jährige Europa verlassen. Über seine Erlebnisse könnte er bereits jetzt ein Buch schreiben.
NEUSS Es gibt diese Momente, in denen stimmt einfach alles. David Münch erlebte vor Kurzem so einen Augenblick. Als er mit seinem Fahrrad über die berühmte Karlsbrücke in Prag fuhr, konnte er sich das Lächeln nicht verkneifen. „Das Wetter war genial, es gab Straßenmusik im Hintergrund und die Umgebung dort hat wirklich eine gewisse Anziehungskraft“, schwärmt der 34-Jährige. Die Brücke war einer der ersten Orte auf seiner Liste, die er auf seiner Tour unbedingt sehen möchte.
Obwohl das Wort „Tour“im Falle des Neussers weit untertrieben ist. Vielmehr erlebt David Münch derzeit das Abenteuer seines Lebens. Vor gut drei Monaten machte er sich auf den Weg, um die Welt zu umrunden – auf zwei Rädern. Im Gespräch mit unserer Redaktion zog er jetzt eine erste Bilanz: „Bislang läuft alles nach Plan“, sagt der mutige Neusser.
Mit den Erlebnissen im ersten Vierteljahr seiner Weltreise könnte er bereits etliche Seiten füllen. Dabei begann das große Abenteuer mit einem kleinen Rückschlag: Kurz nach dem Start plagte sich David Münch mit einer Erkältung und einem angeschwollen Knie herum. Bei Freunden in Bad Blankenburg konnte er sich auskurieren und Kraftreserven auffüllen. Die waren nämlich bitter nötig: In Südtschechien sank das Quecksilber im Thermometer nämlich auf -12Grad.„die ganzewelt erschien eingefroren, sogar in der Luft hat man Eiskristalle gesehen“, sagt Münch.
In der Nähe vonwien konnte David Münch bei Alois übernachten. Er ist ebenfalls begeisterter Fahrrad-fahrer. „Wir sind mit den Rädern durch Wien gefahren und haben sogar mein Fahrrad bei einem Freund von ihm checken lassen“, sagt der Neusser.
Auf so einer Weltreise bleibt sogar Zeit zu feiern: In Budapest er- kundete David an der Seite von Chilenen und Spaniern das einzigartige Nachtleben der ungarischen Hauptstadt. Doch Entschul- David Münch digungen zählen nicht. So ging es am nächsten Tag, nach einem Katerfrühstück, wieder auf den Sattel.
Ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu. Wie an jenem Tag, als David nach einer 130-Kilome- ter-etappe abends Südrumänien erreichte und sofort einen perfekten Platz zum Zelten fand. „Im Hintergrund hat man ganz leise das Rauschen eines Flusses gehört – ich war dort ungestört. Am nächsten Morgen bin ich dann Richtung Donau gefahren. An diesem Tag war es sehr neblig, was der Kulisse etwas Mystisches gegeben hat.“
In Bulgarien wartete das Balkangebirge auf den Weltreisenden. Als er auf einer Bergspitze, noch mal 100 Höhenmeter weiter, einen zugeschneiten Turm entdeckte, zögerte er nicht lange und radelte hoch. „Ich musste mich zwar durch tiefen Schnee durchkämpfen, aber ich habe mich so jung und voller Energie gefühlt, als ich dort ankam.“Belohnt wurde er mit einer traumhaften Aussicht.
Ganze fünf Tage Zeit nahm sich David für Istanbul. Dort empfingen in Navid Linnemann (ein gebürtiger Neusser) und seine Frau Dilek. „Navid hat mir wirklich alles über Istanbul erzählt, mich zu den interessantesten und schönsten Orten dort geführt.“Besonders beeindruckt zeigt sich der 34-Jährige von der Vielfalt der türkischen Küche.
Als David Münch eines abends sein Fahrrad durch das kleine türkische Dorf Cakirlar lenkte, erfuhr er erneut ein Paradebeispiel türki-
Für seine Weltreise hat David Münch seinen Wohnung aufgegeben und seinen Job gekündigt. Zeit In drei Jahren möchte David Münch die Welt umrundet haben. Geld Um sich die Reise erlauben zu können, hat der 34-Jährige drei Jahre lang gespart.
„Ich habe mich jung und voller Energie gefühlt“ Mit dem Fahrrad auf Weltreise