Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Diskussion um Baugebiet Gindorf
Die UWG sieht gravierende Änderungen gegenüber dem B-plan.
GINDORF Gindorf wächst: 20 Doppelhaushälften und Reihenhäuser entstehen im Baugebiet an der Straße Zur Hammhöhe und der Turmstraße – dort, wo früher noch ein Teil der Hauptschule stand. Doch das Vorhaben in Gindorf steht unter Beobachtung. Uwg-fraktionsgeschäftsführer Hubert Rütten sieht „gravierende Änderungen“gegenüber dem beschlossenen Bebauungsplan, so sei die mit Wohnhäusern bebaute Fläche zehn Prozent größer als ausgewiesen. Die Wählergemeinschaft fordert in einem Antrag, dass in solchen Fällen der Planungsausschuss umgehend informiert werden soll.
Nun meldet sichwerner Schmitz, Geschäftsführer DERWISA Bauträger in Kaarst, zu Wort. „Die von Rütten „transportierten Zahlen sind schlichtweg nicht richtig“, erklärt Schmitz. „Man sollte Ortspolitikern, die sich planungsrechtlich äußern, unterstellen, dass sie einen gewissen Kenntnisstand haben. Hier fehlt es scheinbar am nötigen Sachverstand und amwillen, sich über dieverwaltung ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen“, kritisiert er.
Für Diskussionsstoff hatte vor Baubeginn zunächst die geplante Verbreiterung der Straße Zur Hammhöhe im Rahmen des B-plans gesorgt. Nachbarn, die Anliegerbeiträge zahlen sollen, protestierten. Eine Fahrbahnerneuerung reiche aus. Dann stellte Anwohner Anton Meuter fest, dass statt 18 geplanter Wohneinheiten 20 errichtet werden. Zudem würden zwei vorgesehene Stichstraßen zur durchgehenden Verbindung zwischen Turmstraße und Zur Hammhöhe ausgeweitet. Die UWG befürchtet dadurch zusätzliche Gefährdung durch Autos von Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Kita nebenan bringen. Zudem seien Garagenausfahrten, anders als im Plan, nun in Richtung Kindergarten ausrichtet worden.
Werner Schmitz nennt andere Zahlen als Rütten: „Die laut Bebauungsplan zulässige überbaubare Fläche mit Häusern ist 1332 Quadratmeter groß.“Die Fläche für die 20 Häuser, für die eine Genehmigung vorliege, entspricht „1275 Quadratmetern.
Es kann also keine Rede von einer um zehn Prozent überschrittenen Ausnutzung sein“, kontert Schmitz. Im Gegenteil gebe es „vier Prozent Reserve“. Zudem lasse der Plan für jedes Haus zwei Wohneinheiten zu, gebaut würden 20 Häuser mit je einer Einheit. „Es findet also eine wesentlich geringere Ausnutzung statt als möglich wäre“, sagt Schmitz.
Zu der Verbindungsstraße und den Garagen erklärt er: „Die Käufer der Häuser haben fast alle Kinder. Die Einfahrten der Garagen und davor liegende Privatstraße befinden sich im Besitz der Hausbewohner. Man sollte den Käufern genug Verantwortungsbewusstsein unterstellen, dass hier fremde und eigene Kinder nicht gefährdet werden. Das ist schon sehr polemisch.“
Im Grevenbroicher Rathaus heißt es zur Kontroverse: „Die Abwicklung nach dem Beschluss des Bebauungsplans ist Geschäft der laufenden Verwaltung, hierüber wird die Politik in der Regel nicht informiert“, erklärt die Pressestelle. Bei den Änderungen in Gindorf handele es sich um „eine normale Entwicklung bei der Konkretisierung des Plans“.