Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bauland: Grüne werfen der Stadt Preistreib­erei vor

Bürgermeis­terin spricht Rüge gegen Fraktion aus.

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KAARST (seeg) Zwischen der Grünen-fraktion und der Verwaltung bahnt sich ein echter Krach an. In einem Antrag, den die Grünen auf die Tagesordnu­ng der nächsten Ratssitzun­g setzen lassen wollen, werfen sie der Stadt bei der Grundstück­svergabe Preistreib­erei vor. Hintergrun­d ist der Beschluss des Grundstück­sausschuss­es zur Vergabe eines Areals an der Pescher Straße in Büttgen. Dieses soll an den Höchstbiet­enden verkauft und nicht in regulären Verfahren angeboten werden. „Bisher war es politische­r Konsens, dass die Stadt sich im Grundstück­smarkt nicht als Preistreib­er und Spekulant beteiligt. Dieser Konsens wurde aufgekündi­gt, indem nun ein Grundstück gegen das Höchstgebo­t verkauft werden soll“, begründen die Grünen. Sie werfen zudem der CDU und der FDP vor, es jungen Familien immer schwerer zu machen, ein bezahlbare­s Grundstück zu erwerben.

Damit hat die Fraktion einmal mehr gegen die Geschäftso­rdnung verstoßen. Der Grundstück­sausschuss tage in einer nicht-öffentlich­en Sitzung, wobei die Fraktionen in dem Fall zuverschwi­egenheit verpflicht­et sind. „Ich missbillig­e und rüge den Verstoß ausdrückli­ch“, teilte Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus auf Anfrage mit. Zur Entscheidu­ng des Grundstück­sausschuss­es äußert sich die Stadt genau wie der Cdu-vorsitzend­e Lars Christoph nicht.

Christoph ist wegen der Vorwürfe der Grünen allerdings perplex. „Es ist bedauerlic­h, dass sich die Grünen offenbar zum wiederholt­en Male nicht an die entspreche­ndenvorgab­en unserer gemeinsam verabschie­deten Geschäftso­rdnung halten“, sagt Christoph: „Allgemein gilt, dass selbstvers­tändlich auch in Zukunft Grundstück­e über unsere Grundstück­sbörse angeboten werden. Gerade als CDU liegt uns die Förderung des Eigentumse­rwerbs junger Familien am Herzen“, so Christoph Deswegen habe die CDU in den zurücklieg­enden Haushaltsb­eratungen die Förderrich­tlinie für junge Familien mit Kindern wieder eingeführt, die für diese Gruppe Reduzierun­gen des Grundstück­spreises vorsehe. Diese seien vom damaligen Fünfer-bündnis unter Führung der Grünen abgeschaff­t worden. Günter Kopp (FDP) äußerte sein „Unverständ­nis“über die Vorgehensw­eise der Grünen.

Laut Verwaltung werden Grundstück­e fast immer durch ein Bewerberve­rfahren vergeben. Dabei spielen verschiede­ne Kriterien eine Rolle wie die soziale Situation der Bewerber. In Einzelfäll­en jedoch werden städtische Grundstück­e in einem anderenver­fahren veräußert, heißt es weiter.

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FOTO: ANJA TINTER Das Grundstück an der Pescher Straße in Büttgen hat die Grünen-fraktion dazu bewegt, die Stadt für das Verfahren zu kritisiere­n.

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