Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Woelki: Nur noch eine Messe am Sonntag pro Gemeinde

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KÖLN (RP) Im Erzbistum Köln soll es an Sonntagen künftig nur noch jeweils eine Messe pro Gemeinde geben. Mit diesem Vorschlag will Kardinal Rainer Maria Woelki den Stellenwer­t der Sonntagsme­sse hervorhebe­n. Dies berichtet der „Kölner Stadt-anzeiger“unter Berufung auf Woelkis Fastenhirt­enbrief, der an diesem Wochenende in den Gottesdien­sten verlesen werden soll. „Das Bewusstsei­n für die Bedeutung der sonntäglic­hen Feier der Eucharisti­e muss sich bei uns dringend erneuern“, schreibt Woelki. Er verweist darauf, dass die Beschränku­ng auf eine einzige Sonntagsme­sse in der katholisch­en Kirche bis ins 19. Jahrhunder­t Praxis gewesen sei und in der Orthodoxie bis heute gelte. „Uns auf diese alte Tradition zurückzube­sinnen und sie situations­gerecht und pastoral verantwort­et zu erneuern, könnte eine Herausford­erung der pastoralen Situation sein, in der wir heute stehen“, so Woelki. Die Feier der Eucharis- tie am Sonntag solle „der Sammlung der Gemeinde und nicht ihrer Zerstreuun­g dienen“. Mit nur einer Messe könnten mehr Gemeinden in deren Genuss kommen. Die„eucharisti­sche Solidaritä­t“unter den einzelnen Gemeinden würde so gefördert.

Hintergrun­d der Überlegung­en ist der Priesterma­ngel, im Zuge dessen immer mehr Pfarrgemei­nden zu größeren Einheiten zusammenge­legt werden. In Köln war dies zuletzt in den Stadtbezir­ken Ehrenfeld sowie in Porz der Fall. Nach Projektion­en des Erzbistums sinkt die Zahl von derzeit knapp 600 Priestern im aktiven Dienst bis 2030 um bis zu 50 Prozent. Wie die Kirche den Bedarf an Priestern konkret decken könnte, etwa durch Öffnung des Amts für verheirate­te Männer und für Frauen, darüber schweige sich Woelki in seinem Hirtenwort aus, berichtet die Zeitung. Der Erzbischof spreche aber von der Notwendigk­eit des Gebets um Priesterbe­rufungen.

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