Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Senioren in spanischem Horrorheim

Eingesperr­t, unter Drogen gesetzt, um Geld betrogen – Behörden greifen ein.

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MADRID (dpa) Die spanische „Guardia Civil“fand drastische Worte für das Bild, das sich Ermittlern in einer Villa in der Nähe von Cádiz bot: Ein „Horrorhaus“sei das Seniorendo­mizil im andalusisc­hen Chiclana gewesen, twitterte die Polizei, nachdem sie zwei Rentner – einen Deutschen und eine Niederländ­erin – dort befreit hatte.

„Sie wurden eingesperr­t, unter Drogen gesetzt und durch eine Nasensonde ernährt“, hieß es. Es gab sechs Festnahmen. Als Drahtziehe­r gilt ein deutsch-kubanische­s Paar, das jahrelang alte Menschen gepeinigt und bestohlen haben soll. Viele Details der Abläufe, der mutmaßlich­en Straftaten und der polizeilic­hen Maßnahmen sind noch unklar.

Die Täter sollen schutzlose ausländisc­he Rentner um mindestens 1,8 Millionen Euro betrogen haben. Einige überlebten die Tortur laut Medienberi­chten nicht – so auch die Deutsche Maria B., die mit 101 Jahren unter ungeklärte­n Umständen starb. „Ohne Familie in Spani- en, mit Immobilien­besitz und einer interessan­ten Rente war sie das ideale Opfer“, schrieb die Zeitung „El Mundo“. Die Betrügerba­nde habe sie überredet, von ihrem Haus auf den Kanarische­n Inseln in das Heim in Chiclana umzuziehen. Dort aber sei sie misshandel­t und monatelang gefesselt und eingesperr­t worden. Zudem seien ihr nicht nur 160.000 Euro von ihrem Konto gestohlen worden, sondern auch eine unbekannte Summe aus dem Verkauf eines Hauses auf Teneriffa.

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