Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Metro-chef: Sind bei Real-verkauf auf Zielgeraden
Olaf Koch verhandelt noch mit einer Handvoll Interessenten. Denkbar wäre auch ein Bieterkonsortium.
DÜSSELDORF (rtr) Der Handelsriese Metro will bei den Verhandlungen über einen Verkauf der Supermarktkette Real auf die Zielgerade einbiegen. Die Gespräche seien in die heiße Phase eingetreten, sagte Metro-chef Olaf Koch am Donnerstagabend in Düsseldorf. Einverkauf im April oder Mai sei weiter realistisch. Es gebe rund fünf Interessenten, mit denen der Konzern verhandele. Diese wollten die Kette mit 279 Märkten insgesamt überneh- men:„wir reden nur mit solchen Interessenten, die alles wollen.“Unter den potenziellen Käufern könnten sich auch Interessenten-gruppen bilden:„man kann nie ausschließen, dass sich Bieter zu Koalitionen zusammenschließen.“
In Finanzkreisen hatte es geheißen, es gebe einzelne Bieter-gruppen, bei denen Finanzinvestoren ein Auge auf die Immobilien der Supermarktkette geworfen hätten. Diese könnten sich mit Händlern verbün- den, die Real-märkte übernehmen wollten. Interesse an Real-märkten hatte etwa die Schwarz-gruppe angemeldet, zu der neben dem Discounter Lidl auch die Kaufland-supermärkte gehören. Kaufland hat mehr als 100 Real-märkte ins Visier genommen. In Branchenkreisen hatte es indes geheißen, eine Übernahme großer Teile der Metro-tochter durch einen heimischen Konkurrenten könnte auf den Widerstand des Bundeskartellamts stoßen. Die Bonner Behörde hatten in der Vergangenheit bereits deutlich gemacht, dass sie eine weitere Konzentration in der Einzelhandelsbranche kritisch sähe.
Koch hatte Real im September des vergangenen Jahres ins Schaufenster gestellt. Die Verkaufspläne unterstützt auch der neue Metro-großaktionär, der tschechische Braunkohle-milliardär Daniel Kretinsky. Er hat bereits konkrete Vorbereitungen für ein mögliches Übernahmeangebot für die Metro getroffen und Pläne zum Erwerb von bis zu 35 Prozent der stimmberechtigten Aktien der Metro beim Kartellamt angemeldet. Die Bonner Wettbewerbshüter meldeten keine Bedenken an. Kretinsky verfügt zusammen mit einem Partner über Aktien und Optionen, die ihn in diesem Jahr auf mehr als 30 Prozent der Metro-anteile bringen könnten. Ein Übernahme-angebot an die andern Anteilseigner müsste dann folgen.