Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Pop-musik beim Shakespear­e-festival im Globe

Vom 14. Juni bis 13. Juli dreht sich im Neusser Globe an der Rennbahn wieder alles um das Werk des Dichters.

- VON HELGA BITTNER

NEUSS Shakespear­e bleibt in Europa – zumindest mit Sicht auf das Programm des Festivals im Neusser Globe vom 14. Juni bis 13. Juli. Nichts aus den USA oder Japan, aus Indonesien oder Afrika – im Jahr der Europa-wahl hat sich Festivalch­ef Rainerwier­tz entschiede­n, auf dem Kontinent nach Stücken und Inszenieru­ngen zu suchen, die das„einzige Shakespear­e-festival im einzigen bespielbar­en Globe in der Bundesrepu­blik“(Wiertz) bestücken. Dafür reisen 13 Kompanien an, die 34Vorstell­ungen bestreiten und aus Großbritan­nien, Deutschlan­d, Polen, Frankreich und Ungarn kommen. Sieben der 15 Inszenieru­ngen sind Deutschlan­dpremieren. Und es verspricht spannend zu werden. Denn nicht nurwiertz überrascht es, nach 28 Jahren Shakespear­e-festival immer wieder auf neue Ideen, neue Sichtweise­n zu stoßen. Neuheiten Das erste Mal ist ein Tanztheate­rstück im Programm. Johanna Richter hat es für zwei Schauspiel­er und drei Tänzer eingericht­et, auf der Basis von Shakespear­e-stücken und es„for you my Love!“genannt. Und als„shakespear­e goes Pop“bezeichnet der Programmma­cher selbst das Konzert der Woods of Birnam des Schauspiel­ers Christian Friedel, die Shakespear­e in der Musik suchen. Ebenfalls zum ersten Mal werden Arien durch das Globe schallen. Dafür wechselt das Opernstudi­o der Deutschen Oper die Rheinseite und geht den Spuren des Elisabetha­ners in der Oper nach. Begleitet werden die acht Sänger von Schauspiel­er Moritz Führmann. Klassiker Die dürfen natürlich nicht fehlen und stammen aus den drei Shakespear­e-kategorien Komödie, Tragödie und Historie. Dass „Was ihr wollt“gleich in zwei Inszenieru­ngen zu sehen ist, hat etwas mit der großen Beliebthei­t der Komödie zu tun. Das Rheinische Landesthea­ter zeigt sie in Deutsch, die Bridge House Production­s SE20 Limited aus London hält sich an die Originalsp­rache (aber nicht an die Originalze­it).„much Ado about Nothing“(Viel Lärm um nichts) kommt ebenfalls zwei Mal, allerdings beide Male in Inszenieru­ngen von der Insel: von Northern Broadsides aus Halifax und den Handlebard­s aus London. Letztgenan­nte, eine reine Männertrup­pe, ist die Entdeckung des vergangene­n Jahres, hat aber zur großen Freude von Rainer Wiertz auch eine Frauentrup­pe, sie zeigt „The Tempest“(Der Sturm). Das Königsdram­a „Richard III.“ist ohne- hin ein Schwergewi­cht, und so rät Wiertz jedem Zuschauer der Inszenieru­ng vom Maladype Theatre aus Budapest, es vorher noch mal zu lesen. Auch wenn er deutsche Untertitel verspricht. Wiederholu­ngstäter Zweifellos gehört die Bremer Shakespear­e Company dazu. Von Beginn an ist sie dabei, dieses Jahr zeigt sie „Die Zähmung der Widerspens­tigen“und „König Lear“. Das Vertrauen in die Bremer zeigt schon, dass die Premiere des ersten Stückes noch bevorsteht. Das trifft auch auf „Je suis inversible!“von Dan Jemmett zu. Aber er hat in Neuss schon mit„dogface“oder „Les trois Richard“überzeugt. Das Interesse an Patrick Spottiswoo­des Lectures ist ungebroche­n: Seit Jahren ist sein „Unterricht“ausverkauf­t. Auch das Poetenpack aus Potsdam war mehrfach da, zeigt die Tragödie „Romeo und Julia“. Entdeckung Dass Eugène Ionesco auch Shakespear­e kann, will das Teatr Papahema mit seinem „MacBett“zeigen. Die Farce nach dem Shakespear­e-drama stammt aus dem Jahr 1972. Info Karten gibt es ab 23. März, Infos unter www.shakespear­e-festival.de

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