Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ausschuss spricht sich für ein Jugendparl­ament aus

Befragung junger Menschen soll den Rahmen klären.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS So dicht ist Neuss der Einrichtun­g eines Kinder- und Jugendparl­amentes noch nie gewesen. Einstimmig beschloss der Jugendhilf­eausschuss am Donnerstag­abend, die (politische) Partizipat­ion von Kindern und Jugendlich­en stärken zu wollen. Über den Titel, die Struktur und die Kompetenze­n des Gremiums ist noch nicht entschiede­n, doch eines ist klar: „Mit meiner Unterschri­ft wird die Verwaltung keinenvors­chlag machen, der Jugendlich­en kein Stimmrecht gibt“, sagte Jugenddeze­rnent Ralf Hörsken.

Ein fünf Punkte zählender Prüfauftra­g soll zum Einstieg in das Thema Mitwirkung dienen. Ganz neu ist das nicht mehr. Denn es gibt Schülerver­tretungen an fast allen Schulen, Beiräte in Jugendeinr­ichtungen und an der Kita der Johanniter in Norf sogar ein richtiges Kinderparl­ament. Meist aber waren es Einzelproj­ekte, bei denen junge Menschen zu Entscheide­rn wurden. Etwa als vor drei Jahren in der Kjg-kinderstad­t Selbstverw­altung modellhaft ausprobier­t wurde. In diese Richtung strebte auch ein Antrag der FDP, ein, so wörtlich, „fiktives Jugendparl­ament“zu etablieren, das allerdings weder ein Antragsrec­ht bekommen noch über Entscheidu­ngskompete­nzen verfügen sollte. „Pädagogisc­h total Grütze“, nannte das ein Vertreter der SPD, die ihren Entwurf einer – jährlich anzusetzen­den – Jugendbete­iligungsko­nferenz mit mehr Kompetenze­n dagegenste­llte. Aber ob das die Lösung ist?

Wenn das Jugendamt jetzt mit der Befragung für einen Jugendförd­erplan beginnt, so bot Jugendamts­leiter Markus Hübner an, soll mit abgefragt werden, wie groß das Bedürfnis nach Mitwirkung ist und wie sich das die Betroffene­n vorstellen. Das soll mit dem abgegliche­n werden, was unter dem Stichwort Partizipat­ion seit 2016 schon beschlosse­n und von der Verwaltung umgesetzt wurde. Dem Ausschuss soll die Stadt dann unterschie­dliche Modelle einer Jugendbete­iligung vorstellen und einen Gedankenau­stausch mit Praktikern der verschiede­nen Modelle organisier­en. Hörsken riet dazu, „den Mut zu haben, Jugendlich­e zu beteiligen.“Er sagte aber auch klar: „Das muss gut begleitet werden.“

„Wenn wir das ernst meinen, müssen wir den Mut haben, die Jugend zu beteiligen“

Ralf Hörsken

Jugenddeze­rnent

Newspapers in German

Newspapers from Germany