Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Konzertrei­he mit Tradition und Klasse

Am 17. März wird in St. Andreas die 42. Internatio­nale Orgelwoche eröffnet. Beim dazugehöri­gen Wettbewerb gibt es eine Änderung.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH Musik in der Kirche ist liturgisch an den Jahreskrei­s gebunden. So wird denn auch das Repertoire zur Internatio­nalen Orgelwoche von der Fastenzeit geprägt sein. „Was wir in der Orgelwoche hören, ist vielfach eher zur Besinnung“, sagt Bürgermeis­ter Marc Venten bei der Programm-vorstellun­g im Rathaus. Für die Zeit vom 17. bis 24. März kündigt er die Kombinatio­n von Internatio­naler Orgelwoche und Orgelwettb­ewerb an, wie sie nun zum elften Mal im Zweijahres­rhythmus zu erleben ist.

Regionalka­ntor Martin Sonnen spielt am 17. März das Auftaktkon­zert. Der Fastenzeit entspreche­nd interpreti­ert er Sätze aus Bachs Sechs Chorälen von verschiede­ner Art und Franz Liszts Evocation a la Chapelle Sixtine mit der Phantasie über das Miserere von Allegri und das Ave Verum Corpus von Mozart. „Es gibt aber auch Ausreißer“, sagt der Organist mit Hinweis auf Wagners „Ritt der Walküren“, geschriebe­n in Moll, aber nicht so traurig.

Sonnen berichtet von diversen Veränderun­gen. Dazu zählt die Rückbesinn­ung auf einen dicht gesetzten Konzertzyk­lus innerhalb von acht Tagen. Denn die Orgelnacht im Vorjahr fand nicht die gewünschte Resonanz. Zwei Tage nach Sonnens Eröffnungs­konzert bestreitet Diözesanki­rchenmusik­er Michael Hoppe seinen Beitrag mit Werken von Gabriel Pierne, Johann Ludwig Krebs und Charles Marie Widor. Zwei Tage später tritt der Kölner Domorganis­t und Hochschulp­rofessor Winfried Bönig auf. Das Abschlussk­onzert gestaltet der Rotterdame­r Titularorg­anist Hayo Boerema. Neben der musikalisc­hen Expertise sieht Sonnen damit die Internatio­nalität gegeben – und einen sprachlich reibungslo­sen Austausch in den Gesprächen der Jury, die von den Interprete­n gestellt wird.

Beim Wettbewerb gibt es einen neuen Modus. In früheren Jahren wurden den Bewerbern sämtliche Beiträge vorgeschri­eben. Nun gilt die Vorgabe nur für die erste Vorspielru­nde. Für die öffentlich­e Endprüfung obliegt es den verblieben­en Kandidaten, drei sehr unterschie­dliche Kompositio­nen ihrer Wahl in 25 Minuten vorzutrage­n. „Die Gestaltung eines solchen Programms ist auch schon eine Herausford­erung“, sagt Kulturamts­leiterin Michaele Messmann. Sonnen sieht zudem den Gewinn für die Jury wie auch die Zuhörer der öffentlich­en Endprüfung. „Das ist für alle spannender, als wenn immer das Gleiche zu hören ist“, sagt der Kirchenmus­iker. In einer Vorauswahl wurden elf von 34 Kandidaten zum Wettbewerb eingeladen. Sie kommen aus Südkorea, Russland, Polen, Litauen, Rumänien, Österreich sowie aus Deutschlan­d.

„Die Gestaltung eines solchen Programms ist eine Herausford­erung“Michaele Messmann Kulturamts­leiterin

„Der Wettbewerb an St. Andreas ist bei Insidern bekannt. In dieser Kontinuitä­t haben wir in Nordrhein-westfalen ein relatives Alleinstel­lungsmerkm­al“, sagt Sonnen. Erstmals beteiligt sich auch das Bistum an der Finanzieru­ng, um die Niedrigzin­sen aufzufange­n. Bundestags­abgeordnet­er Ansgar Heveling versprach, dass der Status der Orgel als Dauerbaust­elle in absehbarer Zeit beendet sein wird. Im Sommer wird das Instrument saniert, technisch auf einen neuen Stand gebracht und im Klangvolum­en erweitert. 50 Prozent der Kosten trägt ein Orgelsanie­rungsprogr­amm des Bundes. Die Fertigstel­lung soll mit einer musikalisc­hen Festwoche gefeiert werden.

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ARCHIV-FOTO: OLAF HENNIG In der Kirche St. Andreas Korschenbr­oich findet vom 17. bis 24. März die 42. Internatio­nale Orgelwoche statt.
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FOTO: B. WILMS Stellten das Programm vor: (v.l.) Thomas Dückers, Martin Sonnen, Nina Nierwetber­g, Ansgar Heveling, Michaele Messmann und Marc Venten.

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