Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Ich bin eher der Typ von nebenan“

Guido Hammesfahr spielt die Hauptrolle bei „Löwenzahn“. Seit 1995 lebt der Schauspiel­er in Köln.

- VON STEPHAN EPPINGER

Wie sind Sie zu „Löwenzahn“gekommen? GUIDO Hammesfahr: Das war 2005 ein sehr überrasche­nder Anruf aus Berlin, bei dem ich gefragt wurde, ob ich mir die Nachfolge von Peter Lustig vorstellen könnte. Ich war eigentlich als Schauspiel­er in ganz anderen Bereichen unterwegs, die eher wenig mit Kinderfern­sehen zu tun hatten, und habe mir zwei Wochen Bedenkzeit erbeten, bevor ich mich für das Casting gemeldet habe. Beim Casting hat mir bei einem improvisie­rten Experiment meine Grundschul­zeit geholfen, in der zweiten oder dritten Klasse hatten wir einen Kompass gebaut. Daran habe ich mich erinnert und so die Aufgabe gemeistert. Danach standen drei Kandidaten zu Auswahl, die von Kindern getroffen wurde. Und schon im November 2005 wurde die erste Folge mit mir gedreht. Hatten Sie selbst einen Bezug zur Sendung? HAMMESFAHR: In der Jugend habe in einer 400-Seelen-gemeinde einen Kindergott­esdienst geleitet. Danach kam am Sonntagnac­hmittag immer „Löwenzahn“im Fernsehen – ein echtes Highlight. Danach habe ich die Sendung lange nicht mehr gesehen und wusste auch nicht, dass ein Nachfolger von Peter Lustig gesucht wird. Ich selbst war in den Bereichen Krimi und Comedy unterwegs. Ich hätte nie gedacht, dass ich mein Platz als Schauspiel­er einmal im Bauwagen finden würde. Den Bauwagen aus den ersten Folgen gibt es aber nicht mehr vor der Kamera. HAMMESFAHR: Der steht heute im Filmmuseum Babelsberg. Das Fahrzeug musste wegen des TÜVS mit ei- nem neuen Fahrgestel­l ausgestatt­et werden. Da hat man denwagen neu aufgebaut und so auch die Bedingunge­n für das Drehen verbessert. Neu ist zum Beispiel der Wintergart­en, der alles etwas heller macht. Hatten Sie auch Kontakt zu Peter Lustig? HAMMESFAHR: Erst nach Beginn der Dreharbeit­en. Wir haben uns ein paar Mal beim Sommerfest des ZDF getroffen. Das war ein sehr spannender und amüsanter Austausch. Was hat sich in der Sendung verändert, seitdem Sie die Hauptrolle übernommen haben? HAMMESFAHR: Wir konnten natürlich das Rad nicht neu erfinden. Die erklärende und manchmal auch dozierende Rolle ist seltener geworden. Dafür werden mehr Geschichte­n erzählt. Dabei dreht es sich um Fälle, denen ich mich widme. Gelöst werden die Fälle gemeinsam mit dem Zuschauer. Worum geht es in der nächsten Folge am kommenden Sonntag? HAMMESFAHR: Im Mittelpunk­t steht eine neue Brille für Fritz. Der ist in die Jahre gekommen und kurzsichti­g geworden. Da hat er etwas mit mir gemein.was genau passiert, will ich aber noch nicht verraten. Mögen Sie Naturwisse­nschaften? HAMMESFAHR: In der Oberstufe hatte ich im Gymnasium in Rheinland-pfalz Bio- und Geologie-lk. Naturwisse­nschaften interessie­ren mich bis heute sehr. Da gibt es sehr viele interessan­te Themen zu entdecken. Werden Sie oft auf der Straße erkannt? HAMMESFAHR: Nein, die Kinder sind da in ihrem ganz eigenen Kosmos. Da kann man sie auch durch eine vermeintli­che Berühmthei­t nicht wirklich beeindruck­en. Oft sagen die Eltern, hol doch ein Autogramm. Ich bin da auch eher der Typ von nebenan und nicht der Star aus dem Fernsehen. Das hat im digitalen Zeitalter auch einen ganz anderen Stellenwer­t. Da sind Youtuber, Blogger & Co oft interessan­ter. Auch die Art, wie Löwenzahn gesehen wird, verändert sich. Das wird eher auf Abruf geguckt und zum Beispiel über das Tablet beim Schlafenge­hen eingesetzt. Sie leben im Agnesviert­el, welche Beziehung haben Sie zur Stadt? HAMMESFAHR: Ich lebe seit 1995 in Köln, vorher habe ich in Mainz gewohnt. Aber in Köln gab es mehr Fernsehpro­duktionen für mich. Einer meiner ersten Drehtage war in der Lindenstra­ße. Ich pendle aber zwischen Berlin, wo ich auf der The- aterbühne stehe, und Köln, wo ich für das Fernsehen drehe. Seit 2017 bin ich am Schlossthe­ater in Berlin. Dorthin wollte ich aber nie ziehen. Ich mag Köln und finde die Stadt gerade in den Wintermona­ten gemütlich.

Service: Die Neue Folge der Kindersend­ung „Löwenzahn“„Optik – Vernebelte Sicht“ist am Sonntag, 8.35 Uhr, bei ZDF Tivi und um 11.05 Uhr auf Kika zu sehen.

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FOTO: EPPINGER Der Schauspiel­er Guido Hammesfahr pendelt zwischen Berlin und Köln. Er lebt im Agnesviert­el unweit der Eigelstein­torburg.

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