Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Polizist fällt mit Kinderpornos auf
Ermittler im Missbrauchsfall von Lügde sind auf den Beamten gestoßen.
DÜSSELDORF/DETMOLD (dpa) Bei den Untersuchungen zum Polizeiskandal von Lügde ist der Sonderermittler auf den Fall eines Polizisten gestoßen, der wegen Kinderpornografie vorbestraft ist. Der Beamte sei im Jahr 2011 wegen des Besitzes und Beschaffens von Kinderpornografie verurteilt worden, berichtet der „Kölner Stadt-anzeiger“unter Berufung auf das Nrw-innenministerium.
Der Mann sei bei der Polizei im Kreis Lippe weiter im Dienst, allerdings nicht in die Untersuchungen zum Missbrauchsfall in Lügde oder andere Ermittlungen eingebunden, sagte ein Ministeriumssprecher. Die zuständige Behörde habe seinerzeit bei Gericht die Entlassung des Beamten beantragt, die Richter hätten jedoch eine Degradierung für ausreichend gehalten.
Auf einem Campingplatz in Lügde an der Landesgrenze zu Niedersachsen wurden nach bisherigen Ermittlungen seit 2008 mindestens 31 Kinder im Alter von vier bis 13 Jahren in mehr als 1000 Fällen Opfer sexuellen Missbrauchs. Der Fall hatte sich zu einem Ermittlungsskandal ausgeweitet: Nrw-innenminister Herbert Reul (CDU) schickte schließlich einen Sonderermittler.
Der Zeitung zufolge wies das Ministerium die Behörde im Kreis Lippe an, „beim aktuellen und künftigen Einsatz der Polizeibeamten ihre Vorgeschichte zwingend zu berücksichtigen“. Sie dürften zum Beispiel nicht in Bereichen arbeiten, die sich mit Sexualdelikten beschäftigen.
Opferanwalt Roman von Alvensleben kündigte im„spiegel“unterdessen an, die Länder Niedersachsen und NRW zu verklagen. Er vertritt ein zehnjähriges Mädchen.„hätten die Behörden nur ansatzweise ihre Arbeit ordentlich gemacht, wäre meiner Mandantin und anderen Kindern ihr Leid erspart geblieben.“