Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Borussia nimmt den Kampf an

Nach vier Spielen ohne Sieg gewinnen die Gladbacher 1:0 in Mainz. Dabei setzten sie wieder auf traditione­lle Mittel.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

MAINZ Vor dem Spiel in Mainz, das Borussia Mönchengla­dbach durch einen Treffer von Nico Elvedi mit 1:0 gewann, war am Niederrhei­n viel von Tugenden die Rede. Der Tabellenvi­erte der Bundesliga müsse nach nur einem Punkt aus den vorherigen vier Spielen und zwölf Gegentoren wieder zu diesen zurückkehr­en. Inhaltlich bedeutete das: defensive Stabilität, Konsequenz in der Abwehr und im Angriff. Anders umschriebe­n hätte man auch sagen können: Borussia vermittelt­e in den vergangene­nwochen nicht den Eindruck, den Kampf um die Champions League annehmen zu können. Denn im Januar deutete noch alles daraufhin, dass Borussia es ohne Schwierigk­eiten in die Königsklas­se schaffen würde, nachdem am 20. Spieltag Schalke 04 mit 2:0 bezwungen worden war. Der Vorsprung auf die möglichen Konkurrent­en betrug zu dem Zeitpunkt mindestens zehn Punkte.

Dann aber verlor Borussia gegen Hertha BSC und Wolfsburg seine Heimpartie­n mit 0:3, spielte zwischenze­itlich in Frankfurt 1:1, und wurde in dieser schwierige­n Phase auch noch von den formstarke­n Bayern mit 1:5 abgefertig­t. Das Polster schmolz, die Gladbacher wirkten beeindruck­t. So bestand an diesem Wochenende die Gefahr, erstmals seit dem sechsten Spieltag die Champions-league-ränge zu verlassen, hätte man in Mainz verloren und Frankfurt am Montag in Düsseldorf gewonnen.

Das ist nun passé, weil Borussia in Mainz zeigte, dass sie den Kampf um die Königsklas­se angenommen hat. Sie hat in Mainz den Willen gezeigt, den es benötigt, um die starke Konkurrenz aus Frankfurt und Leverkusen auch in den letzten neun Spielen auf Distanz zu halten. „In der momentanen Situation war das ganz wichtig für uns. Wir haben uns mit diesem Arbeitssie­g gegen den Trend gestemmt, und das haben wir in einer eindrucksv­ollen Art und Weise gemacht“, sagte Kapitän Lars Stindl nach dem 1:0 bei den 05ern.

Diese eindrucksv­olle Art undweise war in diesem Fall nicht der gepflegte Kombinatio­nsfußball, für den die Gladbacher in dieser Saison bekannt gewesen sind. Es war vielmehr die Rückkehr zu einer alten, sehr einfachen Weisheit, die auch Amateurfuß­baller wöchentlic­h von ihren Trainern eingetrich­tert bekommen: Wenn hinten die Null steht, ist ein Punkt schon mal sicher, und vorne sind wir immer in der Lage, ein Tor zu schießen.

So einfach dies klingt, so schwer fiel es Borussia in den vergangene­n Wochen, diese Regel zu beherzigen. In Mainz war das anders. Zwar war der Start furios, in der zweiten Spielminut­e hatten die Gladbacher eine Triple-chance zum frühen 1:0, als Stindl gleich zweimal und im Nachschuss Denis Zakaria an Mainz-keeper Florian Müller scheiterte­n. Doch im Anschluss taten sie sich schwer mit dem, was sonst so leicht zu fallen schien und zeigten einen Fußball, der nur allzu selten schön war.

An diesem Tag war das den Borussen egal. Es ging darum, den Kampfmodus einzuschal­ten. Die Botschaft an die Konkurrenz zu senden, dass man den Champions-league-platz nicht einfach so herschenkt. „Wenn wir unsere Punkte holen, können die anderen machen, was sie wollen“, weiß auch Sportdirek­tor Max Eberl. Dabei betont er aber, dass das, was oft eine beliebte Spielerei ist, total unnötig sei: „Wir brauchen jetzt nicht jedewoche die Ergebnisse und die Tabelle analysiere­n.“

Was aber nötig ist, ist das Bewusstsei­n, dass die Basis da sein muss, um erfolgreic­h zu sein. „Wir haben zurück zu dem gefunden, was uns stark gemacht hat, nämlich gemeinscha­ftlich anzugreife­n und zu verteidige­n“, sagt Eberl. „Das ist für mich eine gute Reaktion. Und das ist das, was ich damit meine, dass es nicht mit Laberei geht. Wenn du bei einer super interessan­ten Mannschaft wie Mainz auf diese Art verdient gewinnst. Damit haben wir auch Vertrauen zurück gewonnen.“

 ?? FOTO: DPA ?? Weiße Weste im weißen Trikot: Borussia-keeper Yann Sommer musste in Mainz auf das Heimtrikot ausweichen, weil sein geplantes schwarzes Torwart-jersey für den Schiedsric­hter optisch zu sehr dem grünen Outfit der Borussen-feldspiele­r ähnelte.
FOTO: DPA Weiße Weste im weißen Trikot: Borussia-keeper Yann Sommer musste in Mainz auf das Heimtrikot ausweichen, weil sein geplantes schwarzes Torwart-jersey für den Schiedsric­hter optisch zu sehr dem grünen Outfit der Borussen-feldspiele­r ähnelte.

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