Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

DHB-TEAM verliert mit vier Debütanten

Christophe­r Rudeck hat sich mit seinen Leistungen beim Bergischen HC in die Handball-nationalma­nnschaft gespielt. Der Torhüter gibt in Düsseldorf gegen die Schweiz sein Debüt im deutschen Tor. Zufrieden ist er danach nicht.

- VON CHRISTINA RENTMEISTE­R

DÜSSELDORF Für sein Debüt im Tor der deutschen Handballna­tionalmann­schaft hätte sich Christophe­r Rudeck wohl nur wenige schönere Bühnen vorstellen können. Ein besseres Drehbuch hätte er sich allemal gewünscht. Sein Debüt endete mit einer 27:29-Niederlage gegen das Team aus der Schweiz. Der Torhüter des Bergischen HC stand beim Testspiel am Samstag im Düsseldorf­er ISS Dome erstmals im offizielle­n Kader des Dhb-teams. Weil Silvio Heinevette­r sich im Training verletzt hatte, bekam der 24-Jährige seinen ersten Auftritt im Dhb-trikot ausgerechn­et in einem seiner Wohnzimmer – vor 11.500 Fans. Der ISS Dome ist seit dieser Saison die dritte Heimspiels­tätte des Bergischen HC, neben den Hallen inwupperta­l und Solingen.„ich fühle mich hier schon richtig heimisch“, sagte Rudeck. Die Kabinen, die Halle, das sei alles nicht neu für ihn gewesen.

Neues gab es dafür noch genug. Denn diesmal stand er im Nationaldr­ess auf dem Feld, sang die Nationalhy­mne und blickte auf die vollbesetz­ten Ränge. Das ganze Drumherum um dieses Vorbereitu­ngsspiel auf die Qualifikat­ionsspiele für EM und Olympia 2020 habe schon Spaß gemacht. Die Eingangsze­remonie sei sehr besonders gewesen, sagte Rudeck. „Das Spiel an sich hat für mich persönlich dann nicht so viel Spaß gemacht“, sagte er und sprach damit die 19 Gegentreff­er an, die das deutsche Team in der zweiten Hälfte kassiert hatte. In der hatte Prokop dem Debütanten eine Chance im Tor gegeben. Stammkeepe­r Andreas Wolff kam erst in der Schlusspha­se wieder zum Einsatz. Die Atmosphäre beeindruck­te Rudeck. Das Spiel der Schweizer auch.„schade, dass wir das Spiel am Ende nicht gewinnen konnten. Das hätten die Zuschauer verdient gehabt“, sagte der in Hamburg geborene Torhüter. Ganz neu ist die Erfahrung „Länderspie­l“für ihn nicht. Rudeck hat fast alle Jugend-nationalte­ams des Deutschen Handball Bundes (DHB) durchlaufe­n. Ausgebilde­t wurde er bei der SG Flensburg-handewitt. Seit 2015 spielt er für den BHC, entwickelt­e sich dort zum Stammkeepe­r. In dieser Saison hatte er mehrfach mit überragend­en Leistung von sich Reden gemacht

Dass die deutschen Handballer ihr erstes Spiel nach der WM verloren, lag nicht nur daran, dass Rudeck nur wenige gute Paraden gelangen. Der Bundestrai­ner hatte vielen Spielern aus dem Wm-kader eine Pause gegönnt. Kapitän Uwe Gensheimer musst für seinen Verein Paris Saint-germain ran. Stattdesse­n gab Prokop dem Nachwuchs eine Chance, setzte neben Rudeck drei weitere Debütanten ein: Johannes Golla, Timo Kastening und Sebastian Heymann. Vor allem in der fehlenden Präzision vieler Spielzüge war zu erkennen, dass das deutsche Team noch nicht eingespiel­t war. Zwar funktionie­rte das von Prokop geforderte Tempospiel ganz gut. Allerdings nur bis zum Abschluss. Ein altbekannt­es Problem von der WM. Immer wieder vergaben die Spieler nach schnellen Vorstößen leichtfert­ig. Das kritisiert­e der Bundestrai- 10. April Polen - Deutschlan­d (Gliwice) 13. April Deutschlan­d - Polen (Halle/westf.) 12. Juni Israel - Deutschlan­d 16. Juni Deutschlan­d - Kosovo ner dann auch. Die Aktionen, die sie trainiert hätten, hätten noch nicht gut funktionie­rt. Außerdem mahnte er wieder mal die schwache Chancenver­wertung an, vor allem aus dem Rückraum: „Wir machen unsere Chancen nicht rein, um mehr Lockerheit reinzubrin­gen.“Das gelang den Schweizern besser, die vor allem in Andy Schmid (Rhein-neckar Löwen) einen in ihren Reihen hatten, der aus fast jeder Position traf. Am Ende standen für ihn neun Tore zu Buche.

Prokop hatte trotz der Niederlage viele positive Eindrücke gewonnen. Bhc-keeper Rudeck ist mit dem Eindruck, den er persönlich hinterlass­en hat, nicht ganz zufrieden. Den einen oder anderen freienwurf, den er aufs Tor bekam, hätte er schon halten können, befand er nach der Partie selbstkrit­isch. „Es war ein eher unglücklic­hes Debüt für mich.“Dennoch hofft er auf weitere Einladunge­n zum Nationalte­am. Auch wenn er noch nicht an die EM denke: „Ich will weiter beim BHC meine Leistung zeigen und hoffe, dass ich damit dann noch mal im Nationalte­am dabei sein darf und es dann besser machen kann“, sagte Rudeck.

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FOTO: IMAGO Dhb-keeper Christophe­r Rudeck versucht, einen Wurf des Schweizers Marvin Lier zu parieren.

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