Helikoptervater mit 14-jähriger Tochter

Buch Kinder werden irgendwann erwachsen – damit müssen sich Eltern abfinden. Aber bevor sie erwachsen werden, werden sie erst einmal erwachsener. So auch die 14-jährige Mathilda, die mit ihrem Papa alleine lebt. Als sie das erste Mal eine Vier nach Hause bringt, läuten bei ihrem Vater Sebastian alle Alarmglocken. Sebastian, der sich aus Angst um seine Tochter in einen Helikoptervater verwandelt, greift zu den kuriosesten Methoden, um Mathilda vor den Fallen der Pubertät zu bewahren. Ihr mithilfe einer App nachzuspionieren, ist nur eine dieser Ideen. Mitunter vermutet Sebastian, dass die Vier eigentlich ein Zeichen von Unterforderung, also Ausweis einer Hochbegabung ist. Eine unterhaltsame Geschichte über einen Alleinerziehenden, der es gut meint, aber die Bedürfnisse seiner Tochter erst noch verstehen muss. Die Protagonisten wachsen dem Leser sofort ans Herz. „Läuft bei uns“von Steffen Weinert erzählt vom Erwachsenwerden und vom Loslassen.

Meret Jael Koch

Solange weist ein Heer von Kollaboratoren an, Pharrell Williams etwa, Earl Sweatshirt, Gucci Mane und Blood Orange, und alle ordnen sich der Regisseurin unter. So gelingt ihr eine psychedelische Platte, die die Erinnerung an ihre Kindheit in Houston, Texas, beschwört. Solange lehrt einen das Hinhören neu, das ist fantastisch produzierte und detailversesse- ne Musik, jeder Beat, jeder Melodiebogen, jedes Wort wurde mit Bedacht an seinen Platz gesetzt. „When I Get Home“ist Ausdruck einer klaren künstlerischen Vision und großen Selbstbewusstseins. In 39 Minuten Laufzeit findet sich kein Hit im klassischen Sinne, es gibt keine Refrains und kaum Hooklines. Alles ist im Fluss in diesen Liedern, die skizzenartig anmuten, ein Bewusstseinsstrom ist das. Das Prinzip Erinnerung, gespiegelt im Albumformat.

Philipp Holstein

Steffen Weinert: „Läuft bei uns. Ein Vater-tochter-roman“, Rowohlt, 208 S., 10 Euro.