Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Zweifellos brilliant: Robert Forster
Gitarren-pop Früher, als Robert Forster und Grant Mclennan gemeinsam die „Go-betweens“waren, hatten die begnadeten Songwriter in der Regel jeweils fünf Lieder pro Album am Start. Wenn Forster, der sich mittlerweile als Elder Statesman des gemütlichen Gitarren-pop präsentiert, nun also eine neue CD veröffentlicht, fragt man sich, ob es die besten Songs davon auch auf eine „Go-betweens“-lp geschafft hätten. So auch bei „Inferno“, dem zweiten Solo-werk des Australiers in den vergangenen elf Jahren. Und vielleicht braucht es für die Antwort länger, weil auf der 2018 in Berlin aufgenommenen Platte nur neun Stücke enthalten sind. Wenn man dem Barden und seiner brillanten Band allerdings aufmerksam lauscht, werden alle Zweifel beseitigt. Insbesondere „No Fame“, „The Morning“und das Titelstück wären Aspiranten für eine Best-ofSammlung.
Andreas Huber
Pop Solange Knowles kennen viele als kleine Schwester von Beyoncé. Gemessen an Experimentierfreudigkeit, Wagemut und Lässigkeit ist die 32-Jährige allerdings inzwischen die größere Künstlerin. Vor drei Jahren veröffentlichte sie das Album „A Seat At The Table“, das sie zu einer der aufregendsten Popstar-persönlichkeiten machte. Autoren-soul kann man ihr Genre nennen, komplett in Eigenregie inszenierte, politisch ambitionierte Musik an der Schnittstelle zwischen Funk, Soul und Hiphop. Die Platte war eine der bemerkenswertesten Produktionen 2016, und da war man natürlich gespannt, was Solange folgen lassen würde. „When I Get Home“heißt nun das Nachfolgewerk, und es kommt auf den ersten Blick verhuscht daher, beiläufig, traumhaft. Mit jedem Hören wächst diese Veröffentlichung jedoch, man kann gar nicht genug bekommen von diesem Sound. Das erste Stück gibt als Intro die Atmosphäre der folgenden 18 Stücke vor: mild, warm, spitrituell, sehr jazzig, mitunter die Grenze zum Ambienten überschreitend.
Tolles neues Album von Solange Knowles