Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fesselnde 50-Jähriger liebt Familienge­schichte15-Jährige

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IWorum ging es?

Martin (Andreas Lust) und Emily (Meira Durand) sind ein Paar und seit anderthalb Jahren auf der Flucht. Er ist etwa 50, sie 15. Weil ihnen das Geld ausgeht, kommen sie in ihre Heimat Freiburg zurück. Nachts im Wald wird ihnen ein Laptop aus dem Auto gestohlen, Martin verfolgt die „Bella Jugendlich­en, Germania“dabei überfährt er einen jungen Mann aus Versehen. Es ist der Anfang vom Ende der Flucht und der Beziehung.

Wie war’s?

Sehr gut, aber der Fall „Für immer und dich“, der vierte des Schwarzwäl­der „Tatort“-duos Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-jochen Wagner), war schwer anzuschaue­n. Ästhetisch war es ein schöner Film: flirrende Hitze, sonnengelb­e Bilder, guter Soundtrack (unter anderem Rio Reiser mit zwei Stücken, eines lieh dem Film den Titel). Thematisch verlangt er dem Zuschauer einiges ab. Denn er seziert die „Liebe“zwischen einem Teenager und einem Mann Ende 40. Am Ende emanzipier­t sich Emily und ist stark genug, sich aus dieser Beziehung zu lösen. Ein starkes Mädchen findet zurück in die Spur – die positive Botschaft des Films.

Was war überflüssi­g?

Der „Tatort“arbeitet gerne mit dem Mittel des Problemges­prächs. Dabei sprechen beide Kommissare über Motive des Täters, meist vertritt der eine eine krasse Meinung, der andere zeigt Verständni­s. Das passiert in diesem Fall auch: Tobler sinniert über ihre Schwärmere­i für einen Lehrer, die sicher romantisch, aber nie sexuell war. Berg sagt, es sei normal, jüngere Körper attraktiv zu finden. Das war unnötig.

Martina Stöcker

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