Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Unfallschwerpunkt Hamtorplatz
Drei ähnliche Unfälle an einem Ort lassen die Polizei von einem Unfallhäufungspunkt sprechen. Sieben macht sie im Stadtgebiet aus. Sie sind Gegenstand eingehender Analysen. Die Politik beschäftigt sich im April mit dem Ergebnis.
NEUSS 1719 Mal kam es im vergangenen Jahr auf Neusser Straßen zu einem Verkehrsunfall. An insgesamt sieben neuralgischen Punkten krachte es dabei so oft, dass die Polizei von einem Unfallhäufungspunkt spricht. Weil man nach einer solchen Feststellung nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen kann, wird nun nachgebessert.
Die Abfolge erklärt Tobias Spange als Pressesprecher der Stadt: Analyse der Situation vor Ort durch Mitarbeiter des Amtes für Verkehrslenkung und Zwischenbericht im Unterausschuss Mobilität. Der tagt am 3. April. Je nach Ergebnis der Analyse kommen die Punkte auf den Fahrplan für die nächste Bereisung der Unfallkommission, die dann auch über mögliche bauliche Maßnahmen zur Entschärfung der Brennpunkte nachdenkt.
Wenn es denn eine bauliche Lösung gibt, wie Polizeisprecherin Daniela Dässel betont. Denn bei den 25 Unfällen, die hinter den sieben Unfallhäufungspunkten stehen, notierte die Polizei oft individuelle Fehler als Unfallursache. Zum Beispiel, dass rote Ampeln übersehen wurden. „Man kann eine Ampel nicht roter als rot machen“, sagt Dässel.
Zwei Dinge fallen an der Liste aus Polizeisicht auf. Erstens: Unter den sieben Häufungsstellen – ausnahmslos Kreuzungen – ist keine, die in den Jahren seit 2013 aus Polizeisicht signifikant auffällig war. Zweitens: Die Kreuzung am Berliner Platz, die in den vergangenen Jahren immer wieder in der Aufzählung der Polizei aufgetaucht war, wird in der aktuellen Statistik nicht mehr als Unfallschwerpunkt geführt. Und das ohne dass man die von der CDU angeregten Pläne zum Umbau der Kreuzung in einen großen Kreisver- kehr weiter verfolgt oder gar umgesetzt hätte. Kleinere Maßnahmen wie die Rückverlegung einer Haltelinie oder eine modifizierte Ampelschaltung haben das Problem offenbar entschärft. Der Platz wer- de weiter beobachtet, sagte Norbert Jurczyk vom Amt für Verlehrslenkung schon vor Jahresfrist zu, seitdem hat die Polizei nach Dässels Angaben dort häufig kontrolliert.
Größter Unfallschwerpunkt in der Stadt ist aus Polizeisicht die Kreuzung Hamtorwall/sebastianusstraße mit fünf Unfällen im Vorjahr – die als Bagatelle abzuhandelnden Blechschäden nicht mitgerechnet. Ein Problem dort sind die querenden Busse, weshalb schon vor Jahren neben dem Stoppschild gelbe Warnblinkleuchten platziert wurden. Trotzdem gab es 2018 einen Unfall, weil ein Autofahrer einem Bus die Vorfahrt nahm und bei der Notbremsung des Busfahrers Passagiere verletzt wurden. Kniffelig ist die Ecke aber auch für Radfahrer – zweimal waren sie in schwerere Unfälle verwickelt – und Fußgänger. So wurde ein Kind auf der Fahrbahn von einem Bus erfasst.
Drei Unfallpunkte reihen sich entlang von Venloer und Kaarster Straße (L 380) aneinander – an den Kreuzungspunkten mit Geulenstraße, Schabernackstraße und Viersener Straße. Mehrfach wurden dabei Fußgänger von Autofahrern sogar auf Zebrastreifen übersehen, angefahren, zum Teil schwer verletzt. „Signifikant viele“, sagt Dässel. Auch Radfahrer kamen in mindestens zwei Fällen zu Schaden.
Mit drei Unfällen, die aus Polizeisicht eher auf individuelle Fehler hindeuten – Rotlicht ignoriert, beim Ausparken Radler übersehen, Fehler beim Fahrbahnwechsel –, ist die Ecke Heuss-platz/further Straße ins Polizeivisier geraten.vier Unfälle wurden am Hammfelddamm/ecke Anton-kux-straße aktenkundig, drei ereigneten sich an der Ecke Minzund Bergheimer Straße.
Todesfälle gab es an keinem dieser Brennpunkte.