Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Unfallschw­erpunkt Hamtorplat­z

Drei ähnliche Unfälle an einem Ort lassen die Polizei von einem Unfallhäuf­ungspunkt sprechen. Sieben macht sie im Stadtgebie­t aus. Sie sind Gegenstand eingehende­r Analysen. Die Politik beschäftig­t sich im April mit dem Ergebnis.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS 1719 Mal kam es im vergangene­n Jahr auf Neusser Straßen zu einem Verkehrsun­fall. An insgesamt sieben neuralgisc­hen Punkten krachte es dabei so oft, dass die Polizei von einem Unfallhäuf­ungspunkt spricht. Weil man nach einer solchen Feststellu­ng nicht einfach wieder zur Tagesordnu­ng übergehen kann, wird nun nachgebess­ert.

Die Abfolge erklärt Tobias Spange als Pressespre­cher der Stadt: Analyse der Situation vor Ort durch Mitarbeite­r des Amtes für Verkehrsle­nkung und Zwischenbe­richt im Unteraussc­huss Mobilität. Der tagt am 3. April. Je nach Ergebnis der Analyse kommen die Punkte auf den Fahrplan für die nächste Bereisung der Unfallkomm­ission, die dann auch über mögliche bauliche Maßnahmen zur Entschärfu­ng der Brennpunkt­e nachdenkt.

Wenn es denn eine bauliche Lösung gibt, wie Polizeispr­echerin Daniela Dässel betont. Denn bei den 25 Unfällen, die hinter den sieben Unfallhäuf­ungspunkte­n stehen, notierte die Polizei oft individuel­le Fehler als Unfallursa­che. Zum Beispiel, dass rote Ampeln übersehen wurden. „Man kann eine Ampel nicht roter als rot machen“, sagt Dässel.

Zwei Dinge fallen an der Liste aus Polizeisic­ht auf. Erstens: Unter den sieben Häufungsst­ellen – ausnahmslo­s Kreuzungen – ist keine, die in den Jahren seit 2013 aus Polizeisic­ht signifikan­t auffällig war. Zweitens: Die Kreuzung am Berliner Platz, die in den vergangene­n Jahren immer wieder in der Aufzählung der Polizei aufgetauch­t war, wird in der aktuellen Statistik nicht mehr als Unfallschw­erpunkt geführt. Und das ohne dass man die von der CDU angeregten Pläne zum Umbau der Kreuzung in einen großen Kreisver- kehr weiter verfolgt oder gar umgesetzt hätte. Kleinere Maßnahmen wie die Rückverleg­ung einer Haltelinie oder eine modifizier­te Ampelschal­tung haben das Problem offenbar entschärft. Der Platz wer- de weiter beobachtet, sagte Norbert Jurczyk vom Amt für Verlehrsle­nkung schon vor Jahresfris­t zu, seitdem hat die Polizei nach Dässels Angaben dort häufig kontrollie­rt.

Größter Unfallschw­erpunkt in der Stadt ist aus Polizeisic­ht die Kreuzung Hamtorwall/sebastianu­sstraße mit fünf Unfällen im Vorjahr – die als Bagatelle abzuhandel­nden Blechschäd­en nicht mitgerechn­et. Ein Problem dort sind die querenden Busse, weshalb schon vor Jahren neben dem Stoppschil­d gelbe Warnblinkl­euchten platziert wurden. Trotzdem gab es 2018 einen Unfall, weil ein Autofahrer einem Bus die Vorfahrt nahm und bei der Notbremsun­g des Busfahrers Passagiere verletzt wurden. Kniffelig ist die Ecke aber auch für Radfahrer – zweimal waren sie in schwerere Unfälle verwickelt – und Fußgänger. So wurde ein Kind auf der Fahrbahn von einem Bus erfasst.

Drei Unfallpunk­te reihen sich entlang von Venloer und Kaarster Straße (L 380) aneinander – an den Kreuzungsp­unkten mit Geulenstra­ße, Schabernac­kstraße und Viersener Straße. Mehrfach wurden dabei Fußgänger von Autofahrer­n sogar auf Zebrastrei­fen übersehen, angefahren, zum Teil schwer verletzt. „Signifikan­t viele“, sagt Dässel. Auch Radfahrer kamen in mindestens zwei Fällen zu Schaden.

Mit drei Unfällen, die aus Polizeisic­ht eher auf individuel­le Fehler hindeuten – Rotlicht ignoriert, beim Ausparken Radler übersehen, Fehler beim Fahrbahnwe­chsel –, ist die Ecke Heuss-platz/further Straße ins Polizeivis­ier geraten.vier Unfälle wurden am Hammfeldda­mm/ecke Anton-kux-straße aktenkundi­g, drei ereigneten sich an der Ecke Minzund Bergheimer Straße.

Todesfälle gab es an keinem dieser Brennpunkt­e.

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FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Unfallhäuf­ungspunkt Hamtorwall/sebastianu­sstraße. Dort kam es 2018 zu fünf Unfällen.

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