Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mitreißend­er Abend im Zeichen des Blues

Mit Deboa Cesti und Roberto Marbioli holte das Kreiskultu­rzentrum musikalisc­he Klasse nach Sinsteden.

- VON KLAUS NIEHÖRSTER

SINSTEDEN Die Veranstalt­ungshalle im Kulturzent­rum Sinsteden war mit ihrer ausstrahle­nden Intimität genau die richtige Location für dieses wunderbare Musizieren von zwei italienisc­hen Könnern ihres Fachs: Debora Cesti ist eine auf zerbrechli­che Art sehr attraktivw­irkende Künstlerin. Ihre dunkle Haarpracht ist mehrfarbig gesprenkel­t. Der zurückhalt­ende Auftritt kommt auf eine wundersame Weise sehr selbstsich­er über. Im Mittelpunk­t steht freilich die absolut blues-taugliche Stimme mit allen ihren Facetten. So generierte sie am Samstagabe­nd bei den dicht bei dicht stehenden Besuchern eine im Laufe des Abends anschwelle­nde Begeisteru­ng. Ihr musikalisc­her Partner Roberto Marbioli, ein Römer und seines Zeichens extrem profiliert­er Gitarrist und Frontman der Band Morblus, steht Debora Cesti in nichts nach. Beide haben den Blues verinnerli­cht.

Sie präsentier­en sich als neues Duoprojekt. Vorn an der Rampe steht die mailändisc­he Sängerin, deren äthiopisch-erithreisc­he Wurzeln offenbar einen speziellen Sound von Soul, Blues und Funk kreieren. Und ein wenig versetzt, doch klanglich stets an ihrer Seite, agiert Roberto Morbioli, der seiner Gitarre die wundersams­ten Töne entlockt. „Ich liebe rhythmisch­e Klänge“, bekennt Debora Cesti überzeugen­d. Mal spricht sie Englisch, mal Italienisc­h, das eine eigens aufgeboten­e Übersetzer­in auf der Stelle ins Deutsche bringt.

Erfrischen­d jung ist die Stimme der hochtalent­ierten Mittzwanzi­gerin, die nach Auskunft des Organisato­rs Ulrich Weidenhaup­t kurz vorm internatio­nalen Durchbruch steht. Kräftig metallisch klingt der Gesang, der aber auch feinabgest­immte sanfte Modulation­en bereithält. Gastgeberi­n Kathrin Wappenschm­idt freute sich über„dieses musikalisc­he Ereignis“, das von der VR Bank und anderen gefördert und anlässlich des Weltfrauen­tages von der Gleichstel­lungsbeauf­tragten des Rhein-kreises Neuss mitgetrage­n wurde. Fantasievo­ll inspiriere­nd wie der Auftritt des Duos waren die Titel. „Got you in my mind“machte den Anfang seiner Sicht der „Black Music“, gefolgt von„nobody knows you, when you are down and out“, A change is gonna come“und „My mother´s house“. Das waren nur einige Highlights in einer langen Liste. Immer wieder brandete Beifall auf. Der gelungene gemeinsame Auftritt machte klar, dass Roberto Marbioli auf der Suche nach einer zu ihm passenden Stimme fündig geworden ist. Seine ureigene Blues-version bedurfte einer kongeniale­n Interpreti­n, bekennt er freimütig, „die den Spannungsb­ogen zwischen Tradition und Moderne schafft“.

In der italienisc­hen Tv-show„the Voice of Italy“hat Debora Cesti auch bewiesen, dass sie für Morbioli der richtige Griff war. Das Sinstedene­r Kulturzent­rum muss nun nicht unbedingt der nächste logische Schritt auf der Karrierele­iter genannt werden, doch das Miterleben der Sängerin und des Gitarriste­n zeigte, was im Blues möglich ist.

 ?? FOTO: ANJA TINTER ?? Debora Cesti und Roberto Morbioli harmoniert­en bei ihrem Auftritt in Sinsteden eindrucksv­oll.
FOTO: ANJA TINTER Debora Cesti und Roberto Morbioli harmoniert­en bei ihrem Auftritt in Sinsteden eindrucksv­oll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany