Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Regierung protestiert gegen Rauswurf von Journalisten
BERLIN (jd) In der Affäre um die erzwungene Ausreise von drei deutschen Journalisten aus der Türkei wächst in Deutschland die Empörung. Regierungssprecher Steffen Seibert kündigte an, die Bundesregierung werde sich weiter für die Betroffenen einsetzen. Die Angelegenheit sei mit der Ausreise nicht erledigt. „Für uns ist diese Verweigerung der Akkreditierungen nicht nachvollziehbar.“
Der Fall belastet die seit Jahren krisenhaften, jüngst aber verbesserten Beziehungen Deutschlands zur Türkei erneut schwer. Das Auswärtige Amt hatte unter anderem deswegen am Wochenende die Reisehinweise für die Türkei verschärft. Der Zdf-korrespondent Jörg Brase und der Reporter Thomas Seibert, der auch für unsere Redaktion schreibt, hatten am Sonntag die Türkei verlassen. Das Presseamt in Ankara hatte ihnen ohne Angabe von Gründen die Arbeitserlaubnis entzogen.
Der Grünen-abgeordnete Cem Özdemir warnte im Deutschlandfunk vor Reisen in die Türkei. Martin Schulz (SPD), früherer Präsident des Europaparlaments, forderte ein Ende der Eu-verhandlungen mit der Türkei.„unter solchen Umständen hat es keinen Sinn, die Beitrittsverhandlungen fortzusetzen“, so Schulz. „Die Türkei kann nur eine europäische Perspektive haben, wenn sie eine demokratische Regierung hat. Solange dies nicht der Fall ist, ist ein Eu-beitritt undenkbar“, erklärte der EX-SPD-CHEF. Politik