Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Fortuna zieht den Kürzeren
Die Düsseldorfer müssen sich Eintracht Frankfurt 0:3 geschlagen geben. In der ersten Halbzeit erkennt ihnen der Schiedsrichter ein Tor ab, nach dem Seitenwechsel nimmt er einen Elfmeterpfiff zurück.
DÜSSELDORF Als die Mannschaften in die Arena einlaufen, ist der Applaus gedämpft. Der Grund ist einfach: Der üblicherweise lauteste Teil des Publikums ist noch nicht da. Die aktiven Fanszenen beider Teams sind sich im Protest gegen Montagsspiele einig und bleiben dem Innenraum zunächst fern. Fortunas Stadion-dj „Opa Haefs“macht sich mit ihnen gemein und spielt „I don’t like mondays“von den Boomtown Rats über die Lautsprecher ein. Als die Anhänger der Fortuna nach 15:30 Minuten und die der Eintracht nach 45 Minuten dann die Fankurven bevölkern, sehen auch sie eine über weite Strecken unterhaltsame Bundesligapartie, die Frankfurt in der Schlussphase dann allzu deutlich mit 3:0 für sich entscheidet.
Fortunas Trainer Friedhelm Funkel, der meist dazu tendiert, zumindest ein, zwei Änderungen in der Aufstellung vorzunehmen, hielt diesmal an der erfolgreichen Startelf aus der Vorwoche fest. So durften auch die drei Angreifer Dodi Lukebakio, Dawid Kownacki und Benito Raman, die Schalke beim 4:0 kräftig durcheinander wirbelten, wieder von Beginn an ran. Das Trio wurde aber bereits nach einer Viertelstunde auseinandergerissen. Kownacki verletzte sich ohne Einwirkung eines Gegenspielers am linken Oberschenkel. Nach Angaben der medizinischen Abteilung Fortunas besteht derverdacht auf einen Muskelfaserriss.
Kownacki hätte zu diesem Zeitpunkt schon als Torschütze auf der Videoleinwand stehen können – vielleicht sogar müssen. Nach nicht mal 120 Sekunden schob der polnische Nationalstürmer den Ball ins Tor. Doch der Treffer fand keine Anerkennung. Die Fahne des Schiedsrichter-assistenten war oben. Abseits konnte es allerdings nicht sein, da der Ball klar von Frankfurts Jonathan de Guzman kam. Allerdings hatte Lukebakio den Ball zuvor mit der Hand gespielt. Es sah aber eher nicht danach aus, als hätte Schiedsricher Robert Hartmann dieses Vergehen geahndet. Videoschiedsrichter Felix Zwayer griff jedenfalls nicht ein, und so blieb es beim 0:0.
Es entwickelte sich in der Folge eine ansehnliche Partie mit vielversprechenden Angriffszügen auf beiden Seiten, denen allerdings der letzte entscheidende Pass oder Abschluss fehlte.
Zumindest Frankfurt zeigte sich schließlich kaltschnäuziger. Diejenigen Frankfurter Anhänger, die nach dem Seitenwechsel und dem Ende ihres Protestes schon denweg in den Gästeblock gefunden hatten, durften dann auch direkt ju- 0:3 beln: Goncalo Pacienca köpfte die Eintracht in Führung (48.) – das allerdings unter gütiger Mithilfe von Rensing, der bei der in den Fünfmeterraum geschlagenen Flanke fragwürdigerweise auf der Linie kleben blieb. Raman hatte nur fünf Minuten später nach katastrophalem Fehlpass von Makoto Hasebe den Ausgleich auf dem Fuß, doch der Belgier scheiterte an Kevin Trapp.
Eine halbe Stunde vor Schluss legte sich dann Lukebakio den Ball auf dem Elfmeterpunkt zurecht. Doch der Angreifer durfte am Ende gar nicht anlaufen. Denn nach dem Handelfmeterpfiff von Hartmann meldete sich diesmal Zwayer über Funk zu Wort. Hartmann schaute sich die Szene am Bildschirm noch einmal an und nahm seine Entscheidung zurück. Das wiederum brachte Friedhelm Funkel so in Rage, dass er wütend gegen seinen Trainerstuhl trat. Und weil Sebastien Haller in der Nachspielzeit noch zweimal traf, fuhr Frankfurt mit einem schmeichelhaften 3:0Sieg heim.
Fortunas Vorsprung auf den Relegationsplatz bleibt damit unverändert bei zwölf Punkten. Die Eintracht tankte mit dem Sieg noch einmal Selbstvertrauen vor dem Rückspiel in der Europa League bei Inter Mailand am Donnerstag.