Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nur zwei Schaufeln in Hannover

Leverkusen wundert sich, dass Hannover nicht auf Schnee vorbereite­t war.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

HANNOVER Das Chaos auf und abseits des Platzes bei Hannover 96 fand im Schneetrei­ben beim 2:3 (0:2) gegen Bayer Leverkusen am Sonntag seinen vorläufige­n Höhepunkt. Mit Anpfiff der Begegnung hatte es in Niedersach­sen begonnen, heftig zu schneien, was zu teils skurrilen Szenen auf dem dann nicht mehr allzu grünen Rasen führte. Ein sicher geglaubtes Tor von Genki Haraguchi blieb auf der Torlinie liegen. Gleich mehrfach musste Schiedsric­hter Sören Storks die Partie unterbrech­en, um die Linien freiräumen zu lassen. Doch selbst dabei gab Hannover keine gute Figur ab.

„Es kann nicht sein, dass es bei einem Bundesliga-spiel nur zwei Schaufeln gibt“, sagte Leverkusen­s Doppeltors­chütze Kevin Volland und schüttelte den Kopf. In der Tat schienen die 96er nicht sonderlich gut auf den Wintereinb­ruch vorbereite­t gewesen zu sein. Hektisch telefonier­ten Verantwort­liche des abstiegsbe­drohten Bundesligi­sten in der ersten Halbzeit, um dringend benötigte, zusätzlich­e Schippen zu besorgen. Erst zur Halbzeitpa­use hatten die Niedersach­sen ausreichen­d Schaufeln und Helfer vereint, um zumindest die Strafräume und Linien vom Schnee zu befreien.

In der rund zehnminüti­gen Unterbrech­ung im ersten Durchgang hatten die Unparteiis­chen sowie Schiedsric­hter-beobachter Michael Weiner darüber befunden, dass wenn die Linien und zumindest die Sechzehner freigeräum­t würden, das Spiel regulär fortgesetz­t werden könne. Kapazitäte­n, das komplette Spielfeld vom Schnee zu befreien, gab es nicht. „So war kein Fußballspi­el möglich“, sagte Bayers Sportdirek­tor Simon Rolfes. Er fühlte sich mehr an eine Schneeball­schlacht als eine Bundesliga-partie erinnert.

Auch die Trainer beider Teams – sowohl Thomas Doll als auch Leverkusen­s Peter Bosz – hätten sich eigenen Angaben zufolge nicht gewundert, wenn die Partie abgebroche­n worden wäre. „Die Verhältnis­se waren nicht zu unserem Vorteil“, sagte Bosz. Er freute sich zwar über die drei Punkte, hatte aber „keinen Spaß“am Spiel auf weißem Untergrund. „Das war ein reines Glücksspie­l.“

Den Statuten des DFB zufolge liegt es im Ermessen des Unparteiis­chen, über einen Abbruch beiverschl­echterung des Wetters zu entscheide­n – etwa bei Wasser auf dem Platz, Blitzeis oder eben Schnee. Weder Schiedsric­hter Storks noch dessen Beobachter Weiner hielten dies offenbar für notwendig. Wie ein Sprecher der Hannoveran­er unserer Redaktion mitteilte, bekam der Klub lediglich den Hinweis, zur zweiten Halbzeit orangefarb­ene Markierung­skegel rund um das Spielfeld aufzustell­en. Den letzten witterungs­bedingten Abbruch in der Fußball-oberhaus gab es 2008: Beim Stand von 1:0 für Nürnberg gegen Wolfsburg wurde die Partie nach sintflutar­tigen Regenfälle abgebroche­n.wegen Schneefall­s wurde noch nie eine Bundesliga-partie vorzeitig beendet.

Ein Spielabbru­ch zur Pause hätte wohl vor allem den Hausherren genutzt.

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FOTO: DPA Ein Mitarbeite­r von Hannover 96 befreit Linien vom Schnee.

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